Endoprothetik, Gelenkerhalt & Prävention

Herzlich willkommen im Bereich der speziellen und allgemeinen Orthopädie mit dem Schwerpunkt auf der rekonstruktiven Gelenkorthopädie und Endoprothetik. 

Sowohl in der speziellen als auch in der allgemeinen Chirurgie bieten die Spezialisten des Departments ein breites Spektrum an. Unser Ziel ist es, Ihnen durch modernste medizinische Verfahren und individuell angepasste Behandlungspläne die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

 

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Endoprothetikzentrum Annastift

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Unser Leistungsspektrum

Spezielle Orthopädie

Endoprothetik

  • Hüft- und Knie-Endoprothetik in komplizierten Fällen
  • Revisions- und Septische Endoprothetik, Tumorprothetik
  • Rheuma-, Osteoporose- und Nekroseendoprothetik
  • Knochentransplantationen
  • Individualprothesen und Sonderanfertigungen
  • Minimal-invasive Operationsverfahren Hüfte und Knie
  • Navigationsgestützte Operationsverfahren,
  • Kopfkappenprothesen
  • Fehler-Analyse Knieendoprothetik

Hüft- und Beckenchirurgie

  • Gelenkerhaltende Impingementbehandlung
  • Knochen- und Weichteiloperationen
  • Becken- und Femurkorrekturosteotomien
  • Spezialzentrum Hüftkopfnekrose
  • Hüft- und Beckenchirurgie

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Deformitätenkorrekturen

  • Komplexe Umstellungen bei Deformitäten
  • Knochenverlängerungen, Ilisarov-Verfahren

Sektion Tumororthopädie

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Allgemeine Orthopädie

  • Endoprothetik Knie und Hüfte

MAKO Roboterarm-Assistenz in der Gelenkchirurgie

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Minimal-invasive Operationsverfahren Hüfte und Knie

Minimalinvasive Operationstechniken bedeuten eine nachhaltige Evolution in der Hüft- und Knieendoprothetik. Die Hüftspezialist*innen der Orthopädischen Klinik der MHH im Annastift sind Pionier*innen dieser Technik und bieten kontinuierlich Operationskurse an. Unsere dominierenden Zugänge sind vordere Zugangstechniken an der Hüfte und subvastus Techniken am Knie.

Unsere Erfahrungen und wissenschaftlichen Arbeiten zeigen Vorteile wie schnellere Rehabilitation und rasche Wiederherstellung des aktiven Lebens. Gleichzeitig bieten sie einen besonderen Schutz gegen Hüftluxationen. Im Langzeitvergleich sind minimalinvasive Techniken gleichwertig, aber nicht unbedingt besser. Muskelschonende Zugangswege haben heute eine höhere Bedeutung als vor zehn Jahren.

Minimalinvasive Zugänge bedeuten Zugangswege zum Gelenk durch Muskellücken mit Vermeidung oder nur minimaler Ablösung von Muskeln. Dabei können die Hautschnittlängen reduziert und für die Patient*innen kosmetisch vorteilhafte Narben erzielt werden.

Minimalinvasive Zugänge bedeuten aber auch eine reduzierte Übersicht über das Operationsgebiet. Damit steigt das Risiko für Komplikationen, insbesondere durch Fehlpositionierungen der Prothesenteile. Diese Risiken sind wissenschaftlich belegt. Die Priorität in der Endoprothetik sollte deshalb auf einer perfekten Position und Präzision der Prothesenverankerung liegen. Dieser Aspekt darf durch Zugangstechniken nicht kompromittiert werden!

Patient*innen, die sich für minimalinvasive Techniken interessieren, sollten sich gut beraten lassen und unbedingt ihr individuelles Risiko kennen, da Unterschiede im Schwierigkeitsgrad insbesondere bei muskulösen und übergewichtigen Patient*innen vorliegen.

Eine Idealsituation wird dann erreicht, wenn ein/e verantwortungsvoller, sehr gut ausgebildete/r Hüftspezialist*in den für die Patient*innen individuell am wenigsten invasiven Zugang wählt, der gleichzeitig die perfekte Position der Prothese garantiert.


Patienten-individuelle Hüft- und Beckenchirurgie

Beim Bewegungsablauf des menschlichen Körpers spielt das Hüftgelenk eine zentrale Rolle. Probleme am diesem Gelenk verursachen meist früher oder später Beschwerden und als Folge häufig Einschränkungen in der Mobilität. Wie sich ein Hüftgelenk einmal entwickeln wird, spiegelt sich bereits im Säuglingsalter wider. Heutzutage ist es möglich, bereits wenige Tage nach der Geburt per Ultraschall Fehlbildungen zu erkennen.

Werden Missbildungen erkannt, können sofort Maßnahmen (vielfach konservativ) eingeleitet werden. So besteht eine gute Chance, mit einer gesunden Hüfte ins Erwachsenenalter einzutreten. Sollte im Kindes- oder Erwachsenenalter dennoch eine Hüftgelenksleiden vorliegen, ist das Spektrum der Erkrankungen in diesem Bereich vielfältig und bedarf deshalb einer individuellen Diagnostik und Therapie.

Das Hüft-Team der Orthopädischen Klinik der MHH im Annastift steht Ihnen für eine individuelle Behandlung insbesondere auch in schwierigen Fällen kompetent mit großem Fachwissen und einem fortwährend innovativen technischen Equipment zur Seite. Unser oberstes Anliegen ist es, Operationen zu vermeiden. Gelingt dieses nicht und sind alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft, operieren wir möglichst gewebe- und knochenschonend, d.h. gelenkerhaltend. Modernste Operationstechniken sind für uns eine Selbstverständlichkeit.

In Bezug auf die Hüft- und Beckenchirurgie sind wir sowohl gelenkerhaltend als auch gelenkersetzend auf folgenden Gebieten tätig:

  • Kindliche und jugendliche Fehlstellungen (insbesondere Hüftdysplasie und Morbus Perthes) durch korrigierende Osteotomien an Becken und/oder Oberschenkel
  • Verletzungen und beginnende Verschleißerscheinungen des Sportlers durch Arthroskopie oder arthroskopisch assistierte Mini-open-Technik, gelenkerhaltenden Operationen bei Labrumläsionen oder Knorpelschäden durch femoro-azetabuläres Impingement
  • Verletzungsfolgen an Becken, Hüftgelenk und Oberschenkel durch Mini-open-Operationen oder offene Hüftgelenksluxationen über Trochanter-Flip-Osteotomie
  • Verschleißerscheinungen im Alter durch Hüftgelenksersatz (Koxarthrose)
  • Verschleißerscheinungen bei angeborenen Fehlbildungen oder nach Umstellungsosteotomien durch Implantation von individuell angefertigten Hüftgelenksprothesen
  • Gelockerte oder verschlissene Hüftgelenksprothesen durch Wechseloperationen

Hüft- und Beckenchirurgie

Operationstechniken

Die schonenste Methode, einen gelenkerhaltenden Eingriff am Hüftgelenk durchzuführen, ist die Hüft-Arthroskopie. Bei moderaten CAM- und Pincer-Impingement, sowie Labrumläsionen ist die Hüft-Arthroskopie die Methode der Wahl. Präoperativ sind konventionelle Röntenaufnahmen in 2 Ebenen und in den meisten Fällen ein MRT der Hüfte (ggf. je nach Erkrankung mit Kontrastmittel) erforderlich.

Bei der Hüftarthroskopie wird eine ca. 6 Millimeter breite Sonde, die eine Spülung und eine Kamera enthält, in das Hüftgelenk eingeführt. Dazu genügen zwei bis drei kleine Hautschnitte von einem Zentimeter Länge. Außerdem muss das Bein so weit aus dem Hüftgelenk gezogen werden, dass die Sonde ohne die Knorpeloberflächen zu verletzen, eingeführt werden kann.

Die Kamera erlaubt die Sicht auf das Gelenkinnere. Über sogenannte Arbeitsportale werden weitere Instrumente in das Gelenk eingeführt Damit lassen sich zum Beispiel der Pfannenrand trimmen, die Rundung des Überganges vom Gelenkkopf zum Gelenkhals verbessern und zum Teil die Gelenklippe (Labrum acetabulare) refixieren (Abb. 1 und 2).

Der Eingriff dauert ca. 1–2 Stunden, der stationäre Aufenthalt ca. 5 Tage. In der Regel darf der Patient nach der Operation das operierte Bein voll belasten und passiv alle Bewegungen durchführen. Wird das Labrum refixiert, bedarf es gelegentlich einer Teilbelastung und gewisser Bewegungseinschränkungen nach hausinternem Behandlungsplan. Diese minimalinvasive Technik bietet eine gute Möglichkeit, mit kleinen Schnitten das Hüftgelenk schonend zu behandeln.

Desweiteren können weitere Pathologien wie Psoasreizung, Bursitis trochanterica und Glutaelinsuffizienz mittels Hüftarthroskopie behandelt werden.

Fakten zur Hüftarthroskopie:

  • Operationsdauer: 60–120 Minuten
  • Krankenhausaufenthalt: Ca. 2–4 Tage
  • Mobilisation: Je nach Prozedur – von Vollbelastung bis Teilbelastung an Unterarmgehhilfen für 6 Wochen
  • Anschlussheilbehandlung: Nein

Ist eine arthroskopische Operation aufgrund gewisser anatomischer Vorraussetzungen bei dem Hüft-Impingement nicht möglich und das Gelenk dennoch für einen Erhalt geeignet, kann die Operation über einen so genannten vorne gelegenen "Mini-open"-Zugang (Anteriorer MIS) vorgenommen werden   

Das Vorgehen wird immer durch eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) begleitet und bietet so eine optimale Versorgung mit doppelter visueller Kontrolle während des Eingriffs. Somit ist eine hohe Präzision des Vorgehens gesichert.

Dies kann bei dem CAM-Impigement daran liegen, dass die knöchernen Anbauten am Oberschenkelhals eher hinten gelegen sind und über die arthroskopischen Zugänge nicht zu erreichen sind. Beim Pincer-impigement kann der knöcherne Pfannenrand so ausgeprägt sein, dass eine rein arthroskopische Operation ebenfalls an Ihre Grenzen stößt.

Es wird ein ca. 6–8 cm langer, so genannter anteriorer Schnitt angelegt und die Muskulatur schonend beiseite gehalten, um das Gelenk zu erreichen. Nach Eröffnen der Kapsel, kann nun die entsprechende Fehlstellung unter Sicht und arthroskopisch assistiert beseitigt werden.

Es kann während der Operation unter Sicht überprüft werden, wie die Beweglichkeit des Hüftgelenks ist und an welcher Stelle noch knöcherne Hindernisse sind. Der Eingriff dauert ca. 1,5–2 Stunden. In der Regel darf der Patient nach der Operation das operierte Bein voll belasten und passiv alle Bewegungen durchführen. Leichte Sportarten wie Fahrradfahren und Schwimmen können nach 3–4 Wochen begonnen werden, Kontaktsportarten nach 12 Wochen. Wird die Gelenklippe operativ refixiert, muss der Patient 6 Wochen teilbelasten und wird nach hausinternen Nachbehandlungsplan krankengymnastisch beübt, sportliche Betätigung kann entsprechend verzögert durchgeführt werden. Der stationäre Aufenthalt dauert 4–6 Tage.

Die arthroskopisch assistierte Mini-open-Operation zur Behandlung des Hüftimpingements bietet eine gute Alternative zur Arthroskopie bei komplexeren Fällen, durch die das Gelenk aber trotzdem erhalten werden kann.

Unser Team konnte dieses Operationsverfahren direkt von dem spanischen Erstbeschreiber und weltweit anerkannten Hüftchirurgen Dr. Manuel Ribas in Barcelona erlernen. Wir können als eines der wenigen Zentren in Deutschland dieses Verfahren zur Versorgung des femoro-azetabulären Impingements anbieten.

Fakten zur Mini-open-Operationstechnik:

  • Operationsdauer: 90–120 Minuten
  • Krankenhausaufenthalt: Ca. 4–6 Tage
  • Mobilisation: Je nach Prozedur – von Vollbelastung bis Teilbelastung an Unterarmgehhilfen für 6 Wochen
  • Anschlussheilbehandlung: Nein

Die chirurgische, offene Hüftgelenksluxation ist insbesondere bei einem Femoro-azetabulären Impingement größeren Ausmaßes, welches arthroskopisch oder über eine mini-open-Technik unzureichend zugängig ist, oder bei der Implantation einer Hemicap notwendig (Abb. 10).

Mit der chirurgischen Hüftluxation kann der Hüftkopf schadlos aus der Hüftgelenkspfanne ausgerenkt werden. Über einen seitlichen Zugang muss die zum einen die Muskelgruppe, die am großen Rollhügel (Trochanter major) ansetzt, und zum anderen das hintere – den Hüftkopf versorgende Gefäßbündel – geschont werden. Hierfür wird ein Teil des großen Rollhügels abgetrennt (samt ansetzender Muskulatur) und zur Seite gehalten. Danach kann sich der Chirurg Zugang zur Hüftgelenkskapsel verschaffen. Diese wird unter Schonung der Blutgefäße zum Hüftkopf eröffnet. In dieser Position kann das Ausmaß eines möglichen femoro-azetabulären Impingements gut definiert werden. Danach ist die Luxation des Hüftkopfes nach vorne möglich. Je nach Typ des femoro-azetabulären Impingements erfolgt dann entweder die Neukonturierung oder die Pfannenrandtrimmung unter temporären Ablösung und anschließender Refixation der Gelenklippe (Labrum azetabulare) am Pfannenrand (Abb. 21). Ist eine Therapie am Hüftkopf selbst notwendig wie z.B. die Implantation einer Hemicap kann dieses problemlos erfolgen. Am Ende der Operation wird die Hüftgelenkskapsel verschlossen und der große Rollhügel samt ansetzender Muskulatur mit zwei Schrauben refixiert (Abb. 22). In der Folgezeit wächst der abgetrennte Knochenanteil wieder zusammen.

Fakten zur offenen Luxation:

  • Operationsdauer: 75–120 Minuten
  • Krankenhausaufenthalt: ca. 8–12 Tage
  • Mobilisation: Teilbelastung an Unterarmgehhilfen für 6 Wochen, dann sukzessive Aufbelastung über nächsten 2–4 Wochen
  • Anschlussheilbehandlung: Nein

Es gibt verschiedene Faktoren und anatomische Begebenheiten, die langfristig nachgewiesener Weise zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels führen. Zu diesen mechanische Präarthrosen zählen insbesondere die unzureichende Überdachung des Hüftkopfes (Hüftdysplasie) und eine Fehlstellung der Hüftgelenkspfanne (z.B. Retroversion) . Erfolgt eine Korrektur der Fehlstellung, bevor ein relevanter Knorpelschaden entstanden ist, besteht die Aussicht, den Zeitraum bis zur evtl. notwendigen Implantation eines künstlichen Hüftgelenks zu verlängern. Die Behandlungsformen von mechanischen Präarthrosen sind vielfältig und müssen individuell entschieden werden. Im Falle von eindeutigen Fehlstellungen und Fehlorientierungen ist häufig eine komplexe dreidimensionale Korrektur notwendig. Die periazetabuläre Beckenosteotomie nach Ganz (Abb. 23 und 24, vor- und nach der Operation) sowie die Dreifach-Beckenosteotomie nach Tönnis (Abb. 25 und 26, vor- und nach der Operation) stellen hierfür die Standardoperationen dar.

Als einzige Klinik in Deutschland haben wir Erfahrung in beiden Operationstechniken und können individuell abwägen, welche Methode für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist. Bei beiden Operationen ist der Grundgedanke der gleiche. Die Hüftpfanne wird unter Schonung von Weichteilstrukturen aus dem Becken über drei Osteotomien getrennt. Unter Bildwandlerkontrolle erfolgt nun die Neuorientierung der Pfanne. In gewünschter Position wird die Pfanne durch Schraubenosteosynthesen wieder befestigt. In den nachfolgenden 8–12 Wochen heilt der Knochen wie nach einem Knochenbruch folgenlos aus.

Fakten zur Beckenumstellungsosteotomie:

  • Operationsdauer: 3 Stunden
  • Krankenhausaufenthalt: 10–14 Tage
  • Anschlussheilbehandlung: Nein
  • Mobilisation: Entlastung/Teilbelastung zwischen 6 und 12 Wochen mit sukzessiver Aufbelastung über 2–4 Wochen
  • Sprechstunde: Prof. Dr. med. Henning Windhagen

Ähnlich wie physiologische Hüftgelenke sind künstliche Hüftgelenke einer Belastung ausgesetzt. Daraus resultiert Abrieb mit Abriebpartikeln der Gleitoberflächen. Diese Abriebpartikel lösen eine Entzündungsreaktion aus, die zu Knochenabbau führen, der wiederum eine Lockerung der Implantate hervorrufen kann. Somit ist eine aseptische Lockerung einer Prothese früher oder später zu erwarten. Um die Zeit bis zu einer aseptischen Lockerung zu verlängern, wird von der Industrie versucht die Materialeigenschaften zu optimieren.

Vor einem Wechsel von Hüftgelenksendoprothesen ist es essentiell, die Ursache der Lockerung zu eruieren. Insbesondere ist es wichtig, eine aseptische von einer septischen Lockerung zu differenzieren, d.h. abzuklären, ob möglicherweise eine bakterielle Infektion die Ursache einer Lockerung darstellt. Als mögliche diagnostische Mittel können eine spezielle Labordiagnostik, eine Skelettszintigraphie, eine Antileukozytenszintigraphie oder Punktion sinnvoll sein. Im Falle einer septischen Lockerung ist im Gegensatz zur aseptischen Lockerung ein zweizeitiger Prothesenwechsel notwendig, d.h. in einer ersten Operation wird die vorhandene Prothese entfernt und umgebende Weichteile und Knochen gereinigt, bevor dann nach einer Antibiotikatherapie und erneuten Punktion der Wiedereinbau einer neuen Hüftprothese erfolgen kann.

Bei septischen Lockerungen mit Knochendefekten ist es essentiell, das richtige Implantat für die Revision zu wählen. Bei großen Knochendefekten im Bereich des Beckens, kann in diesen speziellen Fällen die Anfertigung einer individuell angepassten Pfanne erforderlich sein (Abb. 27 und 28).

Andere Gründe, die einen Wechsel von Hüftgelenksprothesen notwendig machen können, sind mechanische Komplikationen wie wiederholte Ausrenkungen, schmerzhaftes Anschlagen von Prothesenkomponenten sowie schmerzhafte Irritation von Weichteilen durch die Prothesenanteile.

Krankheitsbilder

Hüft- und Beckenchirurgie

Eine Schleimbeutelentzündung (auch Bursitis genannt) tritt in besonders bei stark beanspruchten Gelenken (z.B. Schulter, Ellenbogen, Knie, Hüfte) auf. Sie kann durch Dauerreizungen, Überbelastungen, Verletzungen oder Infektionen entstehen. Erkrankungen wie z.B. Arthrose, Arthritis oder Gicht können das Risiko für eine Bursitis erhöhen.

Häufig macht sich die Entzündung zu Beginn als ein leichtes Reibungsgefühl bemerkbar. Mit der Zeit können allerdings Symptome wie Überwärmung, Brennen, Rötungen und Schwellungen bis hin zu starken Schmerzen auftreten.

 

Eine Schleimbeutelentzündung behandeln

Eine Schleimbeutelentzündung heilt normalerweise innerhalb weniger Wochen von selbst aus. Kühlende Salben/Gels oder Kühlakkus (diese ohne direkten Hautkontakt!) können zur Linderung der Schmerzen beitragen. Wärmebehandlungen sollten vermieden werden.

Empfehlenswert ist es, das betroffene Gelenk durch einen Verband oder eine Schiene für eine Weile ruhig zu stellen, damit die Entzündung ausheilen kann. Allerdings ist es ratsam, das Gelenk nach einer kurzen Ruhephase vorsichtig und langsam ohne Belastung wieder zu bewegen.

Der Arzt kann die Gabe entzündungshemmender Mittel (akute Bursitis) sowie die Mobilisation nach der Ruhephase unter physiotherapeutischer Anleitung veranlassen.

Heilt die Schleimbeutelentzündung nicht aus (chronische Bursitis), kann es erforderlich sein, den Schleimbeutel operativ zu entfernen.


Schleimbeutelreizung an der Hüfte (Bursitis trochanterica)

Typischerweise finden sich Druckschmerzen über dem großen Rollhügel (Trochanter major) und beim Liegen auf der betroffenen Seite. Häufig sind die Schmerzen unspezifisch und über einen langen Zeitraum. Bei der Erkrankung handelt es sich eher um eine Sehnenansatzreizung (Tendinose) der Glutealsehnen als um eine Flüssigkeitsansammlung.

Der Goldstandard in der Diagnostik besteht in der Sonografie mit Nachweis von vermehrter Flüssigkeitsansammlung und gegebenenfalls Auftreibung des Schleimbeutels über dem großen Rollhügel (Bursa trochanterica). Ein MRT sollte dem immer folgen, um die Mitbeteilung der Glutealsehnen zu beurteilen und gegebenenfalls Rupturen oder Teilrupturen auszuschließen.

Das Problem im klinischen Alltag liegt in der Unterschätzung dieser Pathologie. 58 % der niedergelassenen Orthopäden wissen nicht, dass bei Vorliegen einer chronischen Bursitis trochanterica, eine Sehnenläsion der Hüftabduktoren existieren kann. Die Einteilung erfolgt nach Thomas in drei Grade und beinhaltet eine Kombination aus klinischer Untersuchung und MRT-Ergebnis.

Die Therapie der chronischen Bursitis trochanterica und der Sehnenaffektion Grad 1 nach Thomas beinhaltet diverse physikalische und manuelle Therapien, wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Eis, Gewichtsreduktion, Physiotherapie, Stretching, Kräftigung und Aktivitätsmodifikationen. In unterschiedlichsten Kombinationen liegen die Erfolgsraten zwischen 40–83 %. Kortikosteroidinjektionen (meist mit einem Lokalanästhetikum als Trägersubstanz) zeigten mit oder ohne begleitende multimodale physiotherapeutische Behandlung eine Erfolgsquote von 49–100 %, mit etwa 60 % beschwerdefreien Patienten nach 6 Monaten.

Bleibt der konservative Therapieerfolg aus, sollte eine offene oder arthroskopische Bursektomie erfolgen. Bei chronischen, therapieresistenten Bursitiden oder bei Sehnenbeteiligungen Grad 1 nach Thomas besteht die Gefahr der weiteren Schwächung der Sehne und des Übergangs in Grad 2 oder Grad 3 mit fettiger Verschleißveränderung der Sehnen der Hüftabduktoren bis hin zum kompletten Abriss.

Bei kernspintomografisch gesichertem Teil- oder Komplettabriss ist die operative Therapie indiziert. Diese kann offen oder arthroskopisch mit Sehnenrefixation mittels Nahtankern erfolgen (siehe Abbildung).

Die Koxarthrose bezeichnet eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks, bei der der Gelenkknorpel an Hüftkopf und Hüftpfanne verschleißt. Begleitend können entzündliche Reaktionen an der Gelenkschleimhaut auftreten. Entsprechend der Ursache werden primäre und sekundäre Koxarthrosen unterschieden. Bei der primären Koxarthrose kommt es zu einer Abnutzung des Knorpels ohne ein auslösendes Einzelereignis. Bei den sekundären Koxarthosen hingegen liegt ein den Verschleiß begünstigendes Ereignis oder eine spezifische Ursache vor. Dies können beispielsweise generalisierten Erkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis sein, Gelenk-nahe Verletzungen beispielsweise im Zuge einer Fraktur oder Fehlstellungen des Hüftgelenks z.B. bei einer Hüftdysplasie, M. Perthes oder femoro-acetabulärem Impingement.

Die Diagnose kann meistens anhand von der klinischen Untersuchung und Röntgenbildern gestellt werden.

In einigen Fällen können dann insbesondere bei den sekundären Arthrosen zur Planung der Therapie weitere Untersuchungen wie eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig sein. Die individuelle Therapie bemisst sich anhand der jeweiligen Ursache für die Arthrose und zunächst werden die Möglichkeiten zum Erhalt des Gelenks geprüft.

Bei fortgeschrittenen Arthrosen stellt der künstliche Gelenkersatz (Hüfttotalendoprothese) die Standardtherapie dar und ist eine der erfolgreichsten und häufigsten orthopädischen Operationen mit sehr guten Langzeitergebnissen. Die Standzeit und Haltbarkeit der Prothesen hängt unter anderem von den Komorbiditäten und dem Aktivitätslevel der Patienten/innen ab sowie vom Grad der Abnutzung der einzelnen Prothesen-Komponenten.

Die Auswahl des geeigneten Prothesen-Typs erfolgt individuell und hängt unter anderem von Alter, Knochenqualität und der Ursache für die Arthrose ab. Es stehen verschiedene Modelle an Langschaft- und Kurzschaftprothesen zur Verfügung, die zementiert oder nicht-zementiert angewendet werden können. Zementierte Hüfttotalendoprothesen werden in Abhängigkeit von der Stabilität des Knochens etwa ab einem Patientenalter von 75 Jahren verwendet. Weicherer Knochen liegt beispielsweise bei einer Osteoporose vor und eine Zementierung der Prothese kann dann das intraoperative Risiko einer Fraktur reduzieren.

In Einzelfällen können herkömmliche Standard-Prothesen nicht angewendet werden, sodass eine individuelle Prothese angefertigt werden muss. Oftmals liegen dann Fehlstellungen im Bereich des Hüftgelenks der Arthrose zu Grunde wie z.B. nach Frakturen.

Neue Konzepte der postoperativen Nachbehandlung wie das „Fast-Track“-Konzept ermöglichen eine frühzeitige intensive Mobilisierung und Verkürzung des stationären Aufenthalts auf 2-3 Tage. Die Möglichkeit zur Teilnahme am „Fast-Track“-Programm wird individuell vor der Operation anhand vieler Parameter, wie z.B. der möglicherweise vorliegenden Begleiterkrankungen, ermittelt.

Fakten zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenks

  • Wie lange dauert die Operation?    
    Die Dauer der Operation beträgt durchschnittlich ca. 50-75 Minuten.
  • Wie lang dauert der stationäre Aufenthalt nach der Operation?    
    Der durchschnittliche stationäre Aufenthalt beträgt ca. 4-10 Tage. Im Falle eines Vorgehens nach „Fast-Track“-Konzept beträgt der stationäre Aufenthalt ca. 2-3 Tage.
  • Wie erfolgt die Mobilisierung nach der Operation?    
    Im Normalfall erfolgt die Mobilisierung ab dem 1. postoperativen Tag mit (schmerzadaptierter) Vollbelastung des operierten Beins in Begleitung der Physiotherapeuten/innen unter Verwendung eines Gehwagens und im weiteren Verlauf mit Unterarmgehstützen.
  • Findet eine Anschlussheilbehandlung statt?    
    Ja. Wir empfehlen eine stationäre Anschlussheilbehandlung in einer Reha-Klinik. Bei der Organisation unterstützen unsere Kollegen/innen des Sozialdienstes. In Einzelfällen kann die Anschlussheilbehandlung auch in einer ambulanten Tagesklinik erfolgen. 

Die Hüftkopfnekrose resultiert aus einer Minderversorgung der Durchblutung des Hüftkopfes. Sie zählt zu den aseptischen Knochennekrosen und betrifft nicht selten beide Hüftgelenke. Unbehandelt führt diese Erkrankung zur Destruktion des Hüftgelenks (Abb. 7).

Bis dahin durchläuft sie verschiedene Stadien. Häufig treten erste Symptome erst in fortgeschrittenen Stadien auf. Umso wichtiger ist das frühzeitige Erkennen und Behandeln dieser Erkrankung. Bei kaum einer Erkrankung sind die Therapieformen so stark variierend. Je nach Stadium der Hüftkopfnekrose, besteht noch die Möglichkeit der gelenkerhaltenden Operationen (retrograde Anbohrung oder Umstellungsosteotomien). Nach Einbruch der Gelenkfläche ist meist nur noch der Gelenkersatz indiziert. Allerdings gibt es auch hier unterschiedliche Implantate. Bei kleinen Defekten ohne Beteilung des Beckens besteht möglicherweise noch die Implantation von Hemicaps, welches die Gelenkfläche durch partiellen Ersatz wieder herstellt (Abb. 8 und 9).

Ansonsten sind gerade bei jungen Patienten Knochen-sparende Implantate wie Kurzschaftprothesen vielversprechende Implantate, da somit im Falle einer späteren Revision dem Operateur mehr Optionen möglich ist (Abb. 7 und 8).

Fakten zur retrograden Anbohrung:

  • Operationsdauer:  20–30 Minuten
  • Krankenhausaufenthalt: Ca. 2–4 Tage
  • Mobilisation: Teilbelastung an Unterarmgehhilfen für 4–6 Wochen
  • Anschlussheilbehandlung: Nein 

Fakten zur Implantation eines Hemicaps:

  • Operationsdauer: 75–120 Minuten
  • Krankenhausaufenthalt: Ca. 8–12 Tage
  • Mobilisation: Teilbelastung an Unterarmgehhilfen für 6 Wochen, dann sukzessive Aufbelastung über nächsten 2–4 Wochen
  • Anschlussheilbehandlung: Nein 

Fakten zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenks:

  • Operationsdauer: Ca. 75 Minuten
  • Krankenhausaufenthalt: 7–14 Tage
  • Anschlussheilbehandlung: Ja
  • Mobilisation: im Normalfall schmerzadaptierte Vollbelastung ab dem 1. postoperativen Tag 

Die Sprechstunde für Hüftkopfnekrose wird von Dr. med. Thilo Flörkemeier betreut.

Die Hüftgelenkdysplasie (Hüftdysplasie)

Bei der Hüftgelenksdysplasie ist die Gelenkfläche der Hüftpfanne vermindert und häufig steil ausgebildet, sodass eine reduzierte Überdachung des Hüftkopfes resultiert. Diese anatomische Besonderheit führt zu einer erhöhten Belastung des Gelenkknorpels und zählt somit zu den präarthrotischen Deformitäten. Ziel der Therapie ist eine Korrektur der knöchernen Fehlstellung vor Eintreten eines relevanten Knorpelschadens an Femurkopf oder Hüftgelenkspfanne und somit die Notwendigkeit einer Hüftgelenksendoprothese hinauszuzögern oder sogar zu verhindern. Neben der klinischen Untersuchung ist die Durchführung von Röntgenbildern für die Diagnosestellung notwendig. Zur weiterführenden Diagnostik kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein.

Die operative Therapie besteht in einer komplexen dreidimensionalen Beckenosteotomie. Das Standardverfahren ist die Periacetabuläre Osteotomie (PAO) in minimalinvasiver Technik nach dem „rapid recovery“-Konzept. Somit können die Patienten nach der Operation das Bein frei bewegen mit einer Teilbelastung von 20 kg für zunächst 4 Wochen - danach ist meistens die Vollbelastung freigegeben.

Das Ziel der Operation ist die Wiederherstellung der normalen Form des Hüftgelenks. Die PAO ist hierfür eine vielversprechende Operation und eine der effektivsten Formen der Therapie. Die Fixation nach Neupositionierung der Hüftpfanne erfolgt in der Operation mittels 2 Schrauben, die ab dem 6. Monat nach der Operation ambulant in einem kurzen Eingriff entfernt werden können.

Bei Kindern vor dem Wachstumsabschluss kann auch eine Triple-Osteotomie nach Tönnis zur Korrektur einer Hüftgelenksdysplasie angewendet werden.

Spezialsprechstunde Hüftdysplasie

Immer dienstags. Anmeldung zu den Spezialsprechstunden über die Tel. 0511 5354-333 oder per E-Mail über dka-team-huefte@diakovere.de 

Ihre Ansprechpartner

  • Univ. Prof. Dr. med. Henning Windhagen 
    Chefarzt
  • PD Dr. med. Sufian Ahmad 
    Leitender Oberarzt
     

Häufige Fragen:

  • Wie lange dauert die Operation?
    Die Operationszeit beträgt ca. 50-90 Minuten abhängig vom Grad der notwendigen Korrektur.
  • Wie lange dauert der stationäre Aufenthalt?
    Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt durchschnittlich ca. 3-7 Tage. Voraussetzung für die Entlassung aus dem Krankenhaus ist eine sichere Mobilisierung an Unterarmgehstützen sowie das eigenständige Treppensteigen.
  • Ist eine Anschlussheilbehandlung erforderlich?
    Eine Anschlussheilbehandlung ist im Normalfall nicht zwingend notwendig, wird jedoch nach Erreichen der Vollbelastung empfohlen.
  • Ist nach einer Periacetabulären Osteotomie (PAO) eine normale Entbindung und Schwangerschaft möglich?
    Nach einer Periacetabulären Osteotomie (PAO) sind sowohl eine Schwangerschaft als auch eine normale Entbindung möglich.
  • Wie erfolgt die Nachbehandlung und Mobilisierung nach der Operation?
    Nach der Operation ist zunächst eine Teilbelastung von maximal 20kg an Unterarmgehstützen erlaubt. Ab dem 1. postoperativen Tag erfolgt die Mobilisierung in Begleitung und unter Anleitung der Physiotherapeuten/innen. Eine Vollbelastung des operierten Beins ist durchschnittlich nach 4 Wochen wieder erlaubt.
    Geringe sportliche Belastungen wie z.B. Radfahren dürfen ca. 6 Wochen nach der Operation vorsichtig begonnen werden. Sportarten mit höherer Belastung wie z.B. Joggen oder Drehbewegungen wie z.B. beim Tennis sollten frühestens nach 12 Wochen wieder begonnen werden.

VIDEO: Die Beckenumstellungsosteotomie (PAO) im DIAKOVERE Annastift

Beim Impingement der Hüfte kommt es zu einem knöchernen Anschlag zwischen dem Schenkelhals des Oberschenkelknochens und der Gelenklippe (Labrum) der Hüftpfanne (Abb. 11 und 12). Der Altersgipfel ist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahres. Typischerweise treten Beschwerden in der Leiste nach längerer sportlicher Belastung oder längerem Sitzen bei gebeugter Hüfte auf. Gelegentlich strahlen die Schmerzen in den Oberschenkel bis hin zum Knie aus und es besteht eine eingeschränkte Beweglichkeit, insbesondere die Drehung im Hüftgelenk nach innen, des Hüftgelenks. Schmerzen können bei gebeugter Hüfte und gleichzeitiger Innendrehung des Beines ausgelöst werden, da sich hierbei der Schenkelhals der gelenklippe annähert. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten des Impingements unterschieden, dem sog. CAM und das PINCER Impingment. 

Beim CAM-Impigment sind knöcherne Anbauten – sog. „Bumps“ – oder eine asphärische Form des Hüftkopfes dafür verantwortlich, dass der Schenkelhals schneller als üblich an das Labrum anschlägt und dieses beschädigt (Abb. 11). Am ehesten sind Männer zwischen 30 und 40 betroffen.

Beim Pincer-Impigement(Abb. 12) sind eher Frauen um das 40. Lebensjahr betroffen. Hierbei ist eine vermehrte Überdachung des Hüftkopfes durch die Pfanne dafür verantwortlich, dass die Beweglichkeit eingeschränkt ist und auch hierbei das Labrum durch den verfrühten Anschlag an den Schenkelhals beschädigt werden kann. Auch eine vermehrte Retroversion (Rückneigung) der Pfanne führt zum Pincer-Impingement (Abb. 13). Bei einem Impingement durch Retroversion kann der vordere Pfannenrand getrimmt werden und die zuvor abgelöste Gelenklippe mit Ankern wieder refixiert werden (Abb. 14).

Häufig treten jedoch beide Impingement-Formen kombiniert auf und es kommt in jedem einzelnen Fall darauf an, welche Operationsmethode (Arthroskopie, Mini-open-Technik, offene Luxation) angewandt wird, wenn eine konservative Therapie nicht mehr zum Erfolg führt.

Register für das seitliche Hüftschmerzsyndrom

PDF-Datei


MAKO Roboterarm-Assistenz in der Gelenkchirurgie

Roboterarm-Assistenz in der Gelenkchirurgie – Personalisierte Endoprothetik

Der digitale Fortschritt hat die Orthopädie revolutioniert. Seit Jahren setzen wir computerassistierte Verfahren für Prothesenimplantationen ein, um die Präzision der Operationen zu steigern. Mithilfe roboterarm-unterstützter Technologie können Prothesen individuell positioniert und Weichteilverletzungen minimiert werden. Studien belegen, dass sich dadurch das Risiko für Folgeeingriffe deutlich reduziert. Das DIAKOVERE Annastift, unter der Leitung von Prof. Windhagen, ist ein Referenzzentrum der European Federation of National Associations of Orthopaedics and Traumatology (EFORT), einer führenden europäischen Organisation zur Förderung von Forschung, Ausbildung und Spitzenleistungen in der Orthopädie und Traumatologie. Dies gewährleistet höchste Präzision und Qualität bei roboterassistierten Eingriffen.

Der Operationsroboter ermöglicht eine präzise Steuerung chirurgischer Instrumente wie oszillierenden Sägen oder Fräsen und erfüllt die hohen technischen Anforderungen moderner Gelenkchirurgie.

Personalisierte Endoprothetik

Der digitale Fortschritt ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Dies gilt auch für den medizinischen Bereich. Wir verwenden seit Jahren computerassistierte Verfahren für Prothesenimplantationen, um die Präzision der Operationen zu erhöhen und mögliche Fehler zu minimieren.

Die aktive Roboterassistenz mit virtueller Grenzsetzung schont die empfindlichen Weichteile. Durch die Präzision der Schnitte kann die Prothesenposition an die individuelle Anatomie angepasst werden. Studien haben gezeigt, dass sich das Risiko für einen Folgeeingriff nach Teilprothesen bereits kurzfristig, um bis zu 50 Prozent reduzieren lässt.

Erweiterter Einsatzbereich für Schlitten- und Oberflächenprothesen

Die moderne Knieprothetik zielt auf längeren Erhalt aller Kreuzbänder und geringere Kopplungsgrade, natürlich alles in Abhängigkeit vom Verschleiß des Knies. Durch die hohe Präzision und individuelle Planbarkeit können Grenzsituationen ausgenutzt werden, die bei der manuellen Implantation ein zu großes Versagensrisiko bedeuten.

Nicht zu verwechseln ist das Verfahren mit individuellen Implantaten, die auch angeboten werden, aber kritisch betrachtet werden müssen: es fehlt die Materialsicherheit. Das roboter-assistierte Verfahren nutzt getestete und 100.000-fach bewährte Implantate unterschiedlichster Größe, die im Baukastenverfahren kombiniert werden können. Wie verwenden Individualprothesen gerne, aber nur bei extremen Deformitäten.

Prof. Windhagen gehört zu den Pionieren auf dem Gebiet der Roboter-Endoprothetik und hat Erfahrungen mit unterschiedlichen Systemen seit 1999. Das DIAKOVERE Annastift verfügt über ein Team von speziell ausgebildeten Roboterchirurgen. 

„Roboter-assistiert“ erhöht die Präzision einer Operation, speziell die der Chirurg*innen. Wohin die Prothese gehört, ist jedoch die intellektuelle Leistung der/des Chirurg*in. Diese Person bleibt nach wie vor die leitende Instanz des Geschehens. Eine Semi-Automatik unterstützt dabei, präzise und fehlerfrei zu operieren.

Die Roboter-Technologie beginnt dies mit einer detaillierten dreidimensionalen Computerplanung der Operation anhand eines 3D-Modelles Ihres gelenkes. Dafür wird vorher eine Computertomographie mit reduzierter Strahlung durchgeführt. In der Operation kann diese Planung dann an besondere anatomische Gegebenheiten, wie die Achsenausrichtung, die Beinlänge, die Beckenbeweglichkeit und die Stabilität der Bänder Ihres individuellen Gelenkes angepasst werden.

Hinter dem Begriff „haptischer Operationsroboter“ verbirgt sich ein Roboterarm, an dem eine Säge oder Fräse zur Bearbeitung des Knochens montiert ist. Der Chirurg führt dabei die Säge/Fräse selbst mit seinen Händen und besitzt jederzeit die Kontrolle über das Instrument . Der Roboter aber definiert millimetergenau die Schnittebene und die Grenzen, in denen die Säge/Fräse aktiviert werden kann. Dadurch wird ein falsches Sägen verhindert und die umgebenden Strukturen, wie Nerven, Gefässe oder Bänder werden durch den Roboterarm geschützt. Am Ende der Operation kann durch die Kontrollfunktion des Systems noch einmal die geplante Prothesenposition und die korrekte Stabilität im Gelenk überprüft und auch dokumentiert werden. Dadurch wird die Operation sehr viel reproduzierbarer und auf Ihre individuelle Situation zugeschnitten.

Unsere Wissenschaft zeigt, dass das Roboter-Systeme selbst eine hohe Reproduzierbarkeit und extrem geringe Fehleranfälligkeit. Es wurden bereits zahlreiche positive Effekte nachgewiesen, wie beispielsweise ein geringeres Risiko für Revisionsoperationen und eine schnellere Rehabilitation oder geringeren postoperativen Schmerz. Die Systeme werden in den USA seit über 10 Jahren eingesetzt. Für die Knieprothesenoperation gelten ähnliche allgemeine Risiken, wie bei anderen Operationen.

Das Roboter-assistierte Verfahren darf nicht zu übereilter Entscheidung zur Implantation führen. Nach wie vor gelten die Regeln und Kriterien zur Prothesenimplantation mit nicht beherrschbaren Schmerzen, Deformität und versagen konservativer Hilfen. Wie für manuelle Implantationen gilt aber auch, dass zu langes Warten durch den chronischen Muskelabbau bei Arthrose und zunehmende Unbeweglichkeit der Gelenke weniger gute Ergebnisse produzieren können. Der optimale Zeitpunkt muss mit dem für Knieerkrankungen spezialisierten Ärzt*in besprochen werden.

Das DIAKOVERE Annastift ist eines der führenden Roboter-Assistenz-Center in Europa. Wir führen seit 2016 Operationen mit verschiedenen Systemen durch und gehören zu den wenigen, die sich intensiv wissenschaftlich damit beschäftigt haben. Wir kennen die Vorteile und beherrschen die Komplexität. Über 300 roboterarm-assistierte Operationen bedeuten einen weiteren Schritt zu mehr Patientensicherheit und bietet gleichzeitig die Möglichkeit einer besseren Individualisierung der Prothesenimplantation

Für Patient*innen

Vor einer roboter-assistierten Knieprothese müssen immer drei Fragen vollkommen geklärt sein:

  1. Stimmt die Diagnose fortgeschrittene Arthrose?
  2. Habe ich Krankheiten oder Verletzungen, die gegen eine Prothesenimplantation und Narkose sprechen?
  3. Habe ich alle konservativen (nicht-operativen) Mittel ausgeschöpft?

Knieprothesen ersetzen nur Teile eines Knies. Muskeln und Sehnen bestimmen die Funktion wesentlich. Die Arthrosekrankheit geht mit einem erheblichen Verlust an Kraft und Mobilität einher, was später fehlt und nicht immer voll zurückkehrt. Arthrosepatienten und Knieprothesenkandidaten müssen sich intensiv um ein begleitendes Athletiktraining kümmern, insbesondere fürs Knie, aber auch die Hüfte und Wirbelsäule.

Das DIAKOVERE Annastift bietet das Roboter-assistierte Verfahren ohne Zuzahlung für Gesetzlich Versicherte Patient*innen oder Privatpatient*innen an. Als Universitätsklinik wünschen wir uns auch nach der Operation Kontakt und die Teilnahme an Beobachtungsstudien. Das Roboter-assistierte Verfahren kommt nicht für alle Patient*innen in Frage, insbesondere größere Fehlstellungen und Allergien verlangen Spezialprothesen, die mit anderen Implantaten versorgt werden. Auch hier bieten wir alternative Roboterverfahren und technische  Hilfen an. Jede Operation verlangt eine genaue Überprüfung und persönliches Kennenlernen. Dazu müssen Sie sich persönlich in einer vorbereitenden Sprechstunde vorstellen.

Private Spezialsprechstunde Roboterprothetik Univ.-Prof. Dr. med. Henning Windhagen: 0511 5354-340

Allgemeine Spezialsprechstunde Roboterprothetik Univ.-Prof. Dr. med. Henning Windhagen & Team: 0511 5354-333

Auskunft: roboterendoprothetik.dka@diakovere.de oder endoprothetik.dka@diakovere.de

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