Unsere Füße tragen uns ein Leben lang und bilden die Grundlage für Mobilität, Balance und Lebensqualität. Mit 26 Knochen, 33 Gelenken, zahlreichen Sehnen, Muskeln und Bändern sind sie ein komplexes Meisterwerk der Natur. Gleichzeitig sind Füße und Sprunggelenke täglich enormen Belastungen ausgesetzt. Deformitäten, Arthrose oder Verletzungen können zu erheblichen Einschränkungen führen und erfordern hochspezialisierte medizinische Behandlungen.
Das Department für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am DIAKOVERE Annastift in Hannover bietet ein umfassendes Leistungsspektrum für die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Fußes und Sprunggelenks. Unsere Spezialistinnen und Spezialisten verfügen über jahrelange Erfahrung und modernste medizinische Techniken, um sowohl funktionelle Einschränkungen als auch ästhetische Deformitäten gezielt zu behandeln.
Wir hoffen, mit dem technischen Repertoire einer spezialisierten Hochschulklinik und der besonderen Krankenfürsorgepflicht der Diakonie Ihre Lebensqualität so positiv wie möglich zu beeinflussen.
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Department Fuß- und Sprunggelenkschirurgie Annastift

In tiefer Trauer um Frau Prof. Dr. Christina Stukenborg-Colsman
Mit großer Bestürzung und tiefem Schmerz haben wir gestern erfahren, dass unsere geschätzte Kollegin, die Chefärztin Prof. Dr. Christina…

Ihr direkter Draht zu uns – das DIAKOVERE Patientenportal
Mit unserem neuen DIAKOVERE Patientenportal können Sie einfach und bequem online Termine buchen – rund um die Uhr und von überall. Sparen Sie Zeit, vermeiden Sie Wartezeiten am Telefon und behalten Sie jederzeit den Überblick über Ihre anstehenden Termine. Nutzen Sie die digitale Möglichkeit, um Ihre Gesundheit unkompliziert zu organisieren. Jetzt ausprobieren und den nächsten Termin mit nur wenigen Klicks vereinbaren!
Team

Prof. Dr. med. Christina Stukenborg-Colsman ✝
Chefärztin

Prof. Dr. med. Christian Plaaß
Leitender Oberarzt

Dr. med. Ulrich Wiebking
Facharzt

Dr. med. Steffen Böddeker
Assistenzarzt

Dr. Tobias Finck
Assistenzarzt

Dr. med. Alena Richter
Assistenzärztin
Unser Leistungsspektrum
Spezielle Orthopädie
Rückfußdeformitäten
- Rekonstruktive Knorpelchirurgie oberes Sprunggelenk
- rekonstruktive Bandchirurgie Fuß
- Sprunggelenksendoprothetik
- Revisions- und septische Sprunggelenksendoprothetik
- (Korrektur-)Arthrodesen
- Weichteiloperationen
- Arthroskopie im Bereich des Fußes
- Sehnentransfer
- Charcot-Fuß-Behandlung
- Revisionseingriffe
Vorfußdeformitäten
- Gelenkerhaltende Korrekturoperationen bei Hallux valgus et rigidus
- Weichteiloperationen (Sehnenchirurgie)
- (Korrektur-)Arthrodesen
- Kleinzehenkorrekturen
- Revisionseingriffe
Deformitätenkorrekturen
- Komplexe Fußdeformitätenkorrekturen
- Ilisarov-Verfahren
- Knochenverlängerungen
- Tibiakorrekturosteotomien
Tumorchirurgie Fuß
Technische Orthopädie
- Diabetisches Fußsyndrom (Charcot Arthropathie) – neurologischer / internistischer Genese
- Orthoneuroprothetik (Funktionelle Elektrostimulation), der oberen/unteren Extremität
- Konservative wie operative Therapie bei Problemen der Stumpfversorgung (obere/untere Extremität)
Aufgrund der komplexen und vielfältigen Therapiemöglichkeiten, empfehlen wir ihnen eine ambulante Vorstellung um gezielt auf ihr Problem einzugehen und dieses gemeinsam zu lösen
Was Sie erwartet - mehr als eine Beratung
Wir nehmen uns Zeit für Sie und erachten selbst eine Beratung allein bereits als besonders wichtig. Bevor zu einer Operation geraten wird, prüfen wir immer, ob nicht doch konservative Möglichkeiten zur Gesundung in Betracht kommen. Bitte bringen Sie zur Unterstützung der Diagnose bereits vorhandene Röntgenbilder oder andere Bildmaterialien auf Datenträger zum ersten Besuch in die Klinik mit.
Viele Menschen haben eine generelle Scheu vor Operationen – das ist verständlich. Vielleicht sind Sie jetzt und insbesondere nach dem Lesen dieser Patienteninformation verunsichert. Dann möchten wir Sie ermutigen, sich in unserer Sprechstunde im Department für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule im Annastift vorzustellen, damit wir einzelne Probleme eingehend untersuchen können, um Sie danach umfassend zu beraten.
Sowohl vor als auch nach der Operation
Auch nach Ihrem Besuch berät sich unser Team ausführlich über jeden einzelnen „Fall“ und die sich daran anschließende Vorgehensweise. So können Sie sicher sein, dass jede Erkrankung sowie die sich darauf folgende Therapie immer von mehreren Orthopäden begutachtet und bewertet wird.
Unser Hauptanliegen ist es, dass Sie recht bald wieder „gut zu Fuß“ sind und die von Ihnen bevorzugten Aktivitäten erneut ausüben können. Darum haben wir diesem Ratgeber für Patienten einen ausführlichen Part mit Tipps und Übungen beigefügt.
Formen der Erkrankungen von Fuß und Sprunggelenk
Vorfußprobleme
Der Hallux valgus, im Volksmund „Ballenzehe“ oder „Schiefzehe“ genannt, ist eine Fehlstellung der Großzehe mit einem Abweichen der Zehe nach außen (Abb. A). Begleitet wird die Fehlstellung von einem Ballen auf Höhe des Grundgelenkes (Pseudoexostose, Abb. B). Diese Pseudoexostose kann gerötet und schmerzhaft sein.
Die Hallux-valgus-Fehlstellung ist die häufigste Fehlstellung im Bereich des Vorfußes. Frauen sind im Verhältnis zu Männern fast viermal so häufig betroffen.
Die Diagnostik der Hallux-valgus-Fehlstellung basiert auf einer klinischen und radiologischen Untersuchung. Insbesondere die Anfertigung von Röntgenbildern des Fußes im Stand in zwei Ebenen ist zur Einteilung des Schweregrades und der weiteren Therapieplanung von Bedeutung.
Konservative Therapie
Vor jeder Operation sollten die nicht-operativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden. Hierfür kommen vor allem Hallux-valgus-Schienen und Einlagen in Frage. Sollte hierdurch jedoch keine Linderung der Beschwerden erreicht werden, ist es sinnvoll, die Möglichkeit einer operativen Therapie abzuklären.
Operative Therapie
Die Wahl der Operationstechnik richtet sich nach der Ausprägung der Deformität. Die Hallux-valgus-Fehlstellung beinhaltet sowohl eine knöcherne als auch eine weichteilige Fehlstellung. Sowohl die knöcherne als auch die Muskelfehlstellung müssen korrigiert werden.
Zur Korrektur der knöchernen Komponente wird der erste Mittelfußknochen durchtrennt (Chevron-, Scarf-, Basisosteotomie) und in Korrekturstellung mittels einer Schraube oder winkelstabilen Platte fixiert. Zusätzlich erfolgt eine Korrektur der Weichteilkomponente (Weichteilbalancing) im Sinne einer Reorientierung der Sehnen.
Nachbehandlung
Nach der Operation muss für sechs Wochen ein Verbandschuh getragen werden und in diesem Zeitraum eine redressierende Wickelung vorgenommen werden. Danach sollte der Patient nachts eine Hallux-valgus-Schiene für mindestens drei Monate tragen (siehe Kapitel „Die Operation“). Zwischenzehenkeile werden beim Tragen von normalem Schuhwerk ebenfalls für diesen Zeitraum empfohlen. Die eingebrachte Schraube oder Platte sollte nach Möglichkeit bis zu einem Jahr belassen werden, bevor sie im Rahmen eines kurzen ambulanten Eingriffs wieder entfernt wird.
Der Name „Hallux rigidus“ beschreibt einen Verschleiß (Arthrose) im Großzehengrundgelenk.
Entsprechend den typischen Arthrosebeschwerden zeigen sich am Großzehengrundgelenk zunehmende schmerzhafte Bewegungseinschränkungen, insbesondere beim Abrollen.
Auf den Röntgenbildern sind typische Veränderungen der Arthrose, wie die Verschmälerung des Gelenkspaltes oder knöcherne Anbauten (Osteo-phyten), deutlich zu sehen. Diese Osteophyten sind meistens über dem Großzehengrundgelenk gut tastbar.
Konservative Therapie
Therapeutisch können Schuhanpassungen, wie eine Abrollhilfe, die Beschwerden lindern. Ebenso können Infiltrationen des Gelenkes zeitweise eine Schmerzreduktion herbeiführen. Der zunehmende Verlauf der arthrotischen Veränderungen ist jedoch durch diese Maßnahmen nicht aufzuhalten.
Operative Therapie – Nachbehandlung
Die Möglichkeiten der operativen Maßnahmen hängen vom Ausmaß der Arthrose ab. In frühen Stadien kann eine gelenkerhaltende Operation (Cheilektomie mit gegebenenfalls zusätzlicher knöcherner Korrektur, genannt Osteotomie) durchgeführt werden und zeigt aus der Erfahrung eine Reduktion der Schmerzen und Verbesserung der Beweglichkeit. Hierbei werden die Osteophyten und der verschlissene (arthrotische) Gelenkanteil abgetragen. Die Operation muss allerdings von einer konsequenten Nachbehandlung (Krankengymnastik, Verbände) begleitet werden.
In den weit fortgeschrittenen Fällen hat sich bei den Patienten bereits eine schmerzhafte Einsteifung des Großzehengrundgelenkes eingestellt. In diesen Fällen ist die Versteifung (Arthrodese) des Großzehengrundgelenkes die Therapie der Wahl. Durch eine Versteifung in einer funktionellen Stellung kann eine belastungfähige Großzehe wieder hergestellt werden. Gerade bei sportlich aktiven Patienten führt daher die Versteifungsoperation (Arthrodese) zu guten klinischen Ergebnissen. Bis zur Ausheilung halten Schrauben oder eine Platte die Zehe in dieser Funktionsstellung. Dieses eingebrachte Material wird nach etwa einem Jahr entfernt. Der operierte Fuß darf in einem Verbandschuh (für sechs Wochen) voll belastet werden.
Als Kleinzehendeformitäten bezeichnet man Stellungsveränderungen der zweiten bis fünften Zehe. Meist treten die Fehlstellungen im Rahmen einer komplexen Fußdeformität, wie dem Spreizfuß oder Hohlfuß, auf. Auch beim Hallux valgus findet sich oft eine begleitende Kleinzehendeformität.
Äußere Ursachen, wie enges Schuhwerk, können zu einer Fehlstellung beitragen. Man unterscheidet je nach Stellung zwischen Hammerzehen, Krallenzehen und Klauenzehen. Durch die Fehlstellung kommt es im Bereich der Gelenke zur vermehrten Druckbelastung im Schuh und damit zur verstärkten und schmerzhaften Verhornung (Hühnerauge). Zusätzlich wird das normale Abrollen des Fußes behindert. Die Stellung der Gelenke und eventuell aufgetretene Gelenkknorpelschäden (Arthrose) können anhand von Röntgenbildern beurteilt werden.
Konservative Therapie
Therapeutisch kann eine Einlagenversorgung eine Verbesserung bringen. Im Falle einer flexiblen Zehe sind auch Zehenhülsen, die über die Zehe gesteckt werden, möglich.
Operative Therapie – Nachbehandlung
Die operative Therapie hängt von der Flexibilität der Gelenke ab. Kann die Fehlstellung während der Untersuchung in eine korrekte Stellung gebracht (redressiert) werden, ist eine Weichteiloperation sinnvoll. Durch eine Veränderung des Sehnenverlaufes (Sehnentransfer) im Bereich der Zehe wird eine gerade Stellung der Gelenke erwirkt. Liegt eine fixierte Fehlstellung vor, kann das Gelenk nicht mehr redressiert werden. Es handelt sich dann um eine Versteifung des Gelenkes in einer Fehlstellung.
Therapeutisch ist in diesem Fall eine Versteifung (Arthrodese) des betroffenen Gelenkes zur Korrektur der Fehlstellung anzuraten. Die angrenzenden Gelenke bleiben dabei beweglich und übernehmen die Funktion des versteiften Gelenkes. Somit bleibt die Zehe als Ganzes beweglich und ein normales Abrollen über den Fuß erhalten. Die Versteifung der Kleinzehen erfolgt mit einem Draht oder einer Minischraube. Der Draht wird nach vier Wochen ambulant ohne weitere Operation entfernt. Eine Gipsbehandlung ist nicht notwendig. Für sechs Wochen wird postoperativ ein Verbandschuh getragen. Durch Pflasterzügelverbände oder spezielle Bandagen wird die Stellung der Zehe optimiert.
Eine Metatarsalgie beinhaltet eine meist belastungsabhängige Schmerzsymptomatik im Vorfuß unterhalb der Mittelfußköpfchen. Die Metatarsalgie ist bei Erwachsenen ein weit verbreitetes Beschwerdebild. In den meisten Fällen ist sie kombiniert mit anderen Fußfehlstellungen, beziehungsweise diese können Auslöser der Beschwerden sein. Im Vordergrund stehen angeborene oder erworbene Spreizfußdeformitäten, Fehlstellungen der Groß- und Kleinzehen. Eine veränderte Fußanatomie nach Brüchen oder Voroperationen kann ebenfalls in eine Metatarsalgie münden.
Die Diagnosestellung dieser Erkrankung erfolgt anhand der geschilderten Beschwerden und der klinischen Untersuchung. Es zeigt sich eine Druckschmerzhaftigkeit unterhalb der Mittelfußköpfchen, zumeist kombiniert mit einer Schwielenbildung in diesem Bereich. Eine Röntgendiagnostik unter Belastung des Fußes ist für die Darstellung der knöchernen Anatomie sinnvoll. Ergänzend kann bei speziellen Fragestellungen eine Schnittbild-diagnostik (MRT oder CT) notwendig sein.
Konservative Therapie
In Abhängigkeit der Ursache für die Metatarsalgie steht in der Regel zunächst die konservative Therapie im Vordergrund. Dabei stellt vor allem die Schuheinlagenversorgung mit Druckentlastung der Mittelfußköpfchen eine wesentliche Säule der Therapie dar. Darüber hinaus kann die Fußstatik in einigen Fällen über ein krankengymnastisches Funktionstraining verbessert werden.
Operative Therapie – Nachbehandlung
Bei therapieresistenter Metatarsalgie bleibt die Indikation zur operativen Therapie. Dabei stehen zunächst operative Korrekturverfahren bei Fuß- und Zehenfehlstellungen im Vordergrund. Beispielsweise kann durch die Korrektur eines bestehenden Hallux valgus die begleitende Metatarsalgie im Bereich der 2. Zehe erfolgreich behandelt werden. Darüber hinaus stehen operative Verfahren zur Druckentlastung der schmerzhaften Mittelfußköpfchen und Rekonstruktion der Fußstatik zur Verfügung. Diese ermöglichen die genaue Anpassung der Position der Mittelfußköpfchen zueinander und die Rekonstruktion einer physiologischen Lastverteilung im Vorfußbereich.
In der Nachbehandlung ist die Vollbelastung des Fußes in einem speziellen Verbandschuh mit steifer Sohle für sechs Wochen notwendig. Wichtig für die Behandlung nach der Operation sind abschwellende Maßnahmen wie Lymphdrainagen und die krankengymnastische (passive sowie aktive) Mobilisationen der Zehen.

Rückfußprobleme

Der hintere Schienbeinmuskel (Musculus tibialis posterior) entspringt am Unterschenkel und verläuft unterhalb des Innenknöchels zum Mittelfuß. Dabei wirkt er als Stabilisator des Fußlängsgewölbes. Bei degenerativen Veränderungen der Sehne oder Riss der Sehne kann es zum Verlust der Haltefunktion kommen und der Rückfuß nach innen einsinken (valgische Rückfußstellung). Das Fußlängsgewölbe flacht durch Versagen dynamischer und statischer Strukturen ab. Das Gesamtbild entspricht dann dem Knick-Senk-Fuß.
Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung. Hierbei werden verschiedene Stadien unterschieden. Das erste Stadium beinhaltet eine Entzündung der Sehne mit Schmerzen unterhalb des Innenknöchels. Das zweite Stadium geht mit einer Sehnenverlängerung mit flexibler Fehlstellung des Rückfußes einher.
Das dritte Stadium entspricht dem Riss der Sehne mit Abflachung des Fußlängsgewölbes und fixierter Fehlstellung des Rückfußes. Im vierten Stadium ist auch das obere Sprunggelenk mit betroffen. Röntgenbilder, eine Magnetresonanztomografie (MRT) und eine genaue Ganganalyse können die klinische Diagnose unterstützen.
Konservative Therapie
Konservative Therapiemaßnahmen bestehen in einer Einlagen- bzw. orthopädischen Schuhversorgung oder einer physikalischen Therapie mit Krankengymnastik.
Operative Therapie- Nachbehandlung
Operative Therapiemaßnahmen sind vom Erkrankungsstadium abhängig. Im ersten Stadium kann die Sehne von entzündlichem Gewebe befreit werden (Tenosynovektomie) und es erfolgt eine Verstärkung des Muskels durch einen Sehnenversatz. Im zweiten Stadium können zusätzlich knöcherne Maßnahmen durchgeführt werden, wie beispielsweise eine knöcherne Korrektur des Fersenbeines. Versteifungen von Gelenken (Arthrodesen) mit Korrektur der Stellung sind ab dem dritten Stadium anzuraten. Nach der Durchführung einer Arthrodese ist für sechs Wochen eine Entlastung mit einem angelegten Unterschenkelgips erforderlich. Nach radiologischer Kontrolle kann eine langsam aufsteigende Belastung im Gips erfolgen.
Arthrose des oberen Sprunggelenkes
Arthrose und Verletzungen des oberen Sprunggelenkes
Das obere Sprunggelenk spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbindung von Unterschenkel und Fuß. Es trägt das gesamte Körpergewicht und ist täglich hohen Belastungen ausgesetzt. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen durch Arthrose oder Verletzungen des Sprunggelenks beeinträchtigen die Lebensqualität deutlich. Nachfolgend informieren wir Sie umfassend über Ursachen, Symptome und mögliche Behandlungen.
1. Verletzungen
Verletzungen treten häufig nach einem Umknicken auf, beispielsweise bei sportlichen Aktivitäten, einem Sturz oder im Alltag. Häufige Verletzungen sind:
- Bänderrisse: Die stabilisierenden Bänder im Sprunggelenk reißen teilweise oder vollständig.
- Knochenbrüche: Frakturen können den Gelenkspalt beeinträchtigen und langfristige Folgen haben.
- Knorpelschäden: Durch die Verletzung wird die Knorpelschicht im Gelenk geschädigt, was zu frühzeitiger Arthrose führen kann.
2. Arthrose (Verschleiß)
Arthrose entsteht durch langfristige Abnutzung des Gelenkknorpels. Ursachen sind:
- Überlastung: Z. B. durch Sport, berufliche Belastung oder Übergewicht.
- Fehlstellungen: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen erhöhen den Druck auf das Gelenk.
- Unfallfolgen: Verletzungen können den Gelenkverschleiß beschleunigen.
Beschwerden im oberen Sprunggelenk äußern sich durch:
- Schmerzen: Anfangs nur bei Belastung, später auch in Ruhe.
- Schwellungen: Nach Belastung oder im Rahmen einer Entzündung.
- Instabilität: Das Gelenk fühlt sich unsicher an, vor allem beim Gehen.
- Bewegungseinschränkung: Die Beweglichkeit nimmt allmählich ab, alltägliche Aktivitäten werden erschwert.
Hinweis: Unbehandelte Arthrose oder wiederholte Verletzungen können langfristig zu einer völligen Versteifung des Gelenks führen.
Für eine präzise Diagnose kommen moderne bildgebende Verfahren zum Einsatz:
- Röntgen: Ermöglicht die Beurteilung von Knochenstrukturen und Gelenkspaltverschmälerung.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Zeigt Knorpelschäden, Bänder und Weichteile sehr genau.
- CT (Computertomographie): Detaillierte Darstellung der Knochen, besonders hilfreich bei komplexen Brüchen.
Durch eine Kombination dieser Verfahren können wir die genaue Ursache Ihrer Beschwerden ermitteln und die passende Therapie planen.
Bei beginnender Arthrose oder leichten Beschwerden sind nicht-operative Maßnahmen oft ausreichend:
- Schuhzurichtungen und Einlagen:
- Abrollhilfen erleichtern das Gehen, indem sie das Abrollen des Fußes unterstützen.
- Fersenkissen dämpfen Stöße und entlasten das Gelenk.
- Orthopädische Schuhe bieten zusätzlichen Halt und Druckentlastung.
- Injektionen (Infiltrationen):
Gezielte Injektionen von schmerzlindernden oder entzündungshemmenden Medikamenten (z. B. Kortison oder Hyaluronsäure) können die Beschwerden vorübergehend lindern.
Wichtig: Diese Maßnahmen behandeln die Symptome, können den Gelenkverschleiß jedoch nicht aufhalten.
Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes
Die Arthroskopie ist ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem das Gelenk mit einer Kamera untersucht und direkt behandelt wird. Über kleine Schnitte (ca. 1 cm) führen wir spezielle Instrumente ein.
- Knorpelanfrischung (Mikrofrakturierung):
Durch gezielte Anbohrung des Knochens wird das Knochenmark stimuliert, um neues Knorpelersatzgewebe zu bilden. - Knorpeltransplantation:
Bei größeren Defekten wird körpereigener Knorpel entnommen, im Labor gezüchtet und später zurück in das Gelenk transplantiert. - HemiCap® (Metallischer Knopf):
Bei ausgeprägten Defekten wird der geschädigte Bereich durch eine spezielle Prothese ersetzt.
Vorteile der Arthroskopie:
- Schonendes Verfahren
- Schnelle Erholung
- Sehr gute Ergebnisse bei begrenzten Schäden
Gelenkersatz – Künstliches Sprunggelenk
Bei fortgeschrittener Arthrose, die nicht mehr konservativ oder arthroskopisch behandelt werden kann, ist der Ersatz des Gelenkes eine effektive Lösung.
- Der verschlissene Gelenkanteil wird entfernt und durch eine moderne Prothese ersetzt.
- Ziel: Schmerzen lindern und Beweglichkeit verbessern.
Vorteile:
- Hoher Therapieerfolg dank moderner Materialien und Techniken
- Erhalt der natürlichen Beweglichkeit
Versteifung des Sprunggelenkes (Arthrodese)
Wenn ein Gelenkersatz nicht möglich ist, stellt die Versteifung des Gelenks eine bewährte Therapie dar. Dabei wird das Gelenk in einer funktionell günstigen Position fixiert.
- Technik: Versteifung mit Schrauben oder Verriegelungsnägeln.
- Nachbehandlung: Ruhigstellung im Gips, später individuelle Schuhanpassungen.
Gut zu wissen:
Da die Beweglichkeit bei fortgeschrittener Arthrose ohnehin eingeschränkt ist, bedeutet die Versteifung keinen zusätzlichen Verlust. Sie ermöglicht jedoch ein schmerzfreies Gehen.
Unabhängig von der gewählten Therapie ist die Nachbehandlung entscheidend für Ihren Heilungserfolg:
- Ruhigstellung des Gelenkes (z. B. Gips oder Orthese)
- Physiotherapie zur Mobilisation und Kräftigung des Fußes
- Anpassung von Schuhen und Einlagen für optimalen Halt und Gangkomfort
Klumpfuß
Bei einem Klumpfuß handelt es sich um eine angeborene komplexe dreidimensionale Fehlstellung des Fußes, welche sich aus vier Komponenten zusammensetzt:
- Spitzfuß mit Verkürzung der Achillessehne
- Auswärtsdrehung des Fersenbeins
- Hohlfuß
- Sichelfuß
Der Klumpfuß tritt mit einer Häufigkeit von 3 auf 1000 Geburten auf. Jungen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Ein ein- und doppelseitiger Befall wird gleich häufig beobachtet.
Der angeborene Klumpfuß wird in Deutschland im Normalfall bereits bei der ersten Untersuchung nach der Geburt diagnostiziert und eine Therapie somit frühzeitig eingeleitet. Diese besteht zum einen aus intensiven krankengymnastischen Übungsbehandlungen, zum anderen aus der Anlage von Gipsverbänden (Abb. C), welche die Fehlstellung des Fußes bei jedem Gipswechsel Schritt für Schritt korrigieren. Die Gipsverbände werden zunächst zweimal pro Woche, später einmal wöchentlich gewechselt und der korrigierten Stellung des Fußes immer wieder neu angepasst. Diese Gipstherapie wird in der Regel bis zum Ende des dritten Lebensmonats fortgeführt.
Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Kinder-Department
Eine noch nach dem dritten Lebensmonat vorhandene Spitzfußkomponente des Klumpfußes, welche aufgrund der angeborenen Verkürzung der Achillessehne durch die Gipsverbände häufig nicht vollständig korrigierbar ist, macht eine Operation mit Verlängerung der Achillessehne erforderlich. Sechs Wochen nach dieser Operation ist in der Regel die Behandlung des angeborenen Klumpfußes abgeschlossen. Zeigt sich danach dennoch die Tendenz zur Abspreizung des Vorfußes, kommen verschiedene nicht-operative Maßnahmen in Frage. So kann bei einem noch nicht laufenden Kind eine Oberschenkelschiene (Abb. D) angepasst werden, die den Vorfuß in Abspreizung hält und welche bis zum Laufbeginn Tag und Nacht getragen werden sollte.
Nach dem Laufbeginn wird diese Oberschenkelschiene noch regelmäßig zur Nacht angelegt. Tagsüber erreicht man bei einem Kind, welches gerade das Laufen lernt, einen korrigierenden Effekt mit einem Anti-Varussschuh (Abb. E). Ein bereits gut laufendes Kind kann auch mit einem Innenschuh versorgt werden. Hierbei handelt es sich um eine Unterschenkelschiene, die die Ferse fest einfasst, so dass der Vorfuß gegenüber der Ferse korrigiert werden kann (Abb. F). Diese Schiene kann in normalem Schuhwerk getragen werden. Begleitend empfiehlt sich die konsequente Durchführung von krankengymnastischen Übungsbehandlungen.
Haben die voran genannten nicht-operativen Therapiemaßnahmen zu keinem ausreichend guten Ergebnis geführt, ist ein operatives Vorgehen erforderlich. Wird die vorhandene Fehlstellung des Fußes durch ein Ungleichgewicht von Muskelgruppen verursacht, kommen operative Weichteilkorrekturen mit Sehnenverpflanzungen in Frage. Ist die Fehlform des Fußes allerdings durch eine Fehlstellung des Fußskelettes bedingt, sollte eine Korrektur direkt am Knochen mittels Durchtrennung oder Versteifung einzelner knöcherner Strukturen erfolgen.
Bei Kindern ab dem dritten Lebensjahr mit komplexen Klumpfüßen ist eine Korrektur der Fußfehlstellung mit der Ilizarov-Methode (sog. Ringfixateur oder Taylor Spatial Frame) sinnvoll (Abb. G).
Dabei wird in einer Operation der Klumpfuß sowie der Unterschenkel durch von außen angebrachte Ringfixateure eingefasst. Diese verfügen über Gewindestäbe, über die eine ausreichende und dauerhafte Korrektur der Fußfehlstellung erfolgt. Es handelt sich hierbei um ein modernes computerassistiertes Verfahren, welches eine Planung von dreidimensionalen Korrekturen bei komplexen Fehlstellungen ermöglicht. Da die Korrektur schrittweise über einen größeren Zeitraum erfolgt, werden die Weichteile, wie zum Beispiel Haut, Nerven und Gefäße, geschont. Dieses beinhaltet gegenüber einer Korrektur der Fehlstellung in einer einzigen Operation Vorteile. Die gesamte Behandlung mittels Fixateur dauert in der Regel zwei bis drei Monate.

Haben Sie Fragen oder möchten Sie einen Termin vereinbaren?
Unser Team steht Ihnen jederzeit für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gerne!
Die Operation
Abhängig von der Größe und Art des Eingriffs, Ihrer Gesundheit und weiteren Faktoren wird mit Ihnen besprochen, ob die Operation ambulant oderstationär vorgenommen wird. Sollte die Operation im Rahmen eines stationären Aufenthaltes durchgeführt werden, erfolgt die Aufnahme in der Regel am Vortag der Operation.
Bei einer ambulant durchgeführten Operation kommen Sie am Morgen bzw. Tag der Operation in das Ambulante Operationszentrum und können nach Abklingen der Narkose das Krankenhaus wieder verlassen. Ihre Operation wird im Ambulanten Operationszentrum (AOZ) im DIAKOVERE Annastift Hannover vorgenommen. Die nötigen Operationsvorbereitungen bzw. Informations-und Aufklärungsgespräche zur Operation werden vor Ihrem Operationstermin bereits im Ambulanten Operationszentrum durchgeführt. An diesem Tag wird Ihnen auch mitgeteilt, zu welcher Uhrzeit Ihre ambulante Operation stattfinden wird.
Für die Fahrt zur ambulanten Operation sollten Sie nicht selbst mit dem Auto kommen. Aus Gründen der Patientensicherheit darf nach einer Narkose, gleich welcher Art, für 24 Stunden kein Fahrzeug geführt oder eine Maschine bedient werden. Auch dann nicht, wenn man sich sofort nach der Operation topfit fühlt. Aus diesem Grunde sollten Sie für sich einen Nachhausetransport (am besten mit dem Auto) organisieren. Selbstverständlich darf sich jeder Patient nach der für ihn naturgemäß aufregenden Operation und vielleicht vorausgegangenen schlaflosen Nacht in unserem Operationszentrum ausschlafen, bis er abgeholt wird.
Was erwartet mich nach der Operation?
Nach Ihrer Operation stehen wir Ihnen mit einer gezielten und individuellen Nachbehandlung zur Seite. Ob Ruhigstellung, physiotherapeutische Maßnahmen oder spezielle Schuhanpassungen – wir sorgen dafür, dass Sie schnellstmöglich wieder auf die Beine kommen. Unsere erfahrenen Fachkräfte begleiten Sie Schritt für Schritt auf dem Weg zur Genesung und helfen Ihnen, Beweglichkeit und Lebensqualität zurückzugewinnen. Erfahren Sie mehr über den Ablauf und Ihre nächsten Schritte!
Wurde die Operationswunde mit einem Hautfaden verschlossen, sollte sie am 14. Tag nach der Operation durch einen weiterbehandelnden Arzt entfernt werden. Bemerken Sie im Bereich der Wunde auffällige Veränderungen, z. B. Schwellungen, Rötungen oder ein Nässen der Wunde, so sollten Sie die Wunde von einem Arzt kontrollieren lassen. Schonen Sie bis dahin den operierten Fuß, lagern Sie ihn hoch und kühlen Sie ihn mit Eispackungen(diese allerdings NICHT direkt auf die Haut legen).
Nach der Operation kann im Bereich des operierten Fußes eine Schwellung auftreten. Dieser Schwellung sollten Sie mit einer Lymphdrainagenbehandlung entgegenwirken. Hierzu stellen wir Ihnen gerne bereits nach der Operation ein Rezept aus. Sollten Sie eine Schwellung bemerken,reduzieren Sie auch die Belastung, schonen Sieden operierten Fuß und lagern Sie ihn hoch. Diese Schwellungen können durchaus einige Wochen nach dem operativen Eingriff auftreten. Nur sehr selten halten sie mehrere Monate nach dem Eingriff an. Das Tragen von engem Schuhwerk kann für diese Zeit Probleme bereiten, alte ausgetretene Schuhe oder Sandalen sind dann hilfreich. Auf jeden Fall sollten Sie bei Unsicherheit bei Ihrem weiterbehandelnden Arzt/Ärztin oder uns vorstellig werden.
Eine krankengymnastische Übungsbehandlung zur Mobilisation der operierten und nicht operierten Fußgelenke ist nach der Operation von großer Bedeutung. Nach vielen Operationen im Bereich des Fußes empfehlen wir bereits am ersten Tag nach der Operation die passive Mobilisation dieser Gelenke. Das genaue Übungsprogramm legen wir nach der Operation individuell für jeden Patienten fest und stellen entsprechende Rezepte aus. Um Ihnen einen Eindruck von möglichen Übungen vor und nach der Operation zu zeigen, haben wir im Kapitel „Die Physiotherapie“ einige Übungen zusammengestellt.
Bei verschiedenen operativen Eingriffen haben wir zur Korrektur der vorhandenen Fehlstellung unter anderem Metallschrauben, Platten oder Drähte eingebracht. In der Regel werden Metallschrauben verwendet, die aus Titan bestehen und im Knochen nahezu vollständig versenkt werden oder einen sehr kleinen Schraubenkopf haben, sodass unter normalen täglichen Belastungen keine Druckbeschwerden entstehen können. Sie müssen daher nicht entfernt werden. Bei einigen wenigen operativen Eingriffen müssen wir Schrauben und Drähte verwenden, die einen größeren Schraubenkopf besitzen und gelegentlich nach Wiederaufnahme der alltäglichen Belastung Druckprobleme im Schuh bereiten können. In solchen Fällen kann in örtlicher Betäubung mit einem kleinen Hautschnitt diese Schraube wieder problemlos entfernt werden. Bei Drähten, die herausstehen, werden wir Ihnen im Entlassungsbrief explizit die weitere Behandlung bzw. den Zeitpunkt zur Entfernung benennen.
Nach der Operation werden Sie festgestellt haben, dass der Wundschmerz relativ rasch abgeklungen ist. Bis auf wenige Ausnahmefälle haben Sie bereits am ersten Tag nach der Operation mit der Belastung des Fußes begonnen. Sollten Sie einen Verbandschuh erhalten haben, können Sie in den nächsten sechs Wochen den operierten Fuß damit belasten. In dieser Zeit sollten Sie unbedingt vermeiden, ohne den Verbandschuh zu gehen, da dieser Schuh für die Stabilität des operierten Knochens erforderlich ist. Abhängig von der Art des gewählten Eingriffes verordnen wir gelegentlich einen Unterschenkelgipsverband. Auch dieser sollte je nach im Entlassungsbrief genanntem Zeitraum getragen werden. Wenn Sie, nachdem der Gipsverband angelegt wurde, ein Druck- oder ein Engegefühl verspüren und dieses auch nach dem Hochlagern des Beines nicht abklingt, so müssen Sie diesen Gips entweder von uns oder Ihrem behandelnden Arzt kontrollieren lassen.
Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Beschwerden auch 6–8 Wochen nach der Operation bestehen können. Hierzu zählen – wie bereits erwähnt – Schwellungen, Hitzegefühl oder auch Belastungsschmerzen. Sollten Sie nach diesem Zeitraum noch unter starken Beschwerden leiden oder diese sich im Verlauf sogar verstärken, so sollten Sie den Fuß unbedingt von uns oder Ihrem behandelnden Arzt kontrollieren lassen. Zusätzliche Hilfsmittel wie Gehstützen sind in dieser Zeit, in der Sie den Verbandschuh oder Unterschenkelgipsverband tragen müssen, nur dann erforderlich, wenn sie von uns ausdrücklich empfohlen werden.
Der Fuß ist zum Ende der Operation mit einemVerband versorgt worden, der die operierten Zehenin der korrigierten Stellung halten soll. Dieser sogenannte Redressionsverband sollte über den Abschlussder Wundheilung hinaus angelegt werden,da durch diesen eine korrekte Stellung der Zehengewährleistet und für Sie ein optimales Operationsergebniserreicht wird. Der Verband sollte, abhängigvon dem Wundheilungsverlauf, jeweils nacheinigen Tagen erneuert werden. Dieser elastischeVerband sollte keinesfalls durch einen leichtenMullbindenverband oder ein Pflaster ersetzt werden.Nach Abnahme der redressierenden Verbändesollte für den Zeitraum von drei Monaten nachder Operation tagsüber im Schuh ein Zwischenzehenpolstergetragen werden, nachts solltenSie eine Hallux-valgus-Nachtschiene tragen, dieentweder von uns bereits rezeptiert oder von Ihremweiterbehandelnden Arzt verordnet wird.



In den Fällen, in denen eine komplette oder teilweise Entlastung des Fußes notwendig ist, sollte eine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden. Wir empfehlen Ihnen in dieser Zeit, in der Sie den Fuß nicht voll belasten dürfen, Heparin, Fraxiparin, Monoembolex oder andere, niedermolekulare Heparine täglich zu spritzen. Des Weiteren sollten Sie(wenn ausdrücklich im Entlassungsbrief verordnet)die Kompressionsstrümpfe tragen und sich möglichst viel bewegen.
Sollten Sie vor der Operation Einlagen getragen haben, so wäre nach einigen Wochen zu klären, ob eine erneute Verordnung von Einlagen notwendig ist. Dies kann durch Ihren weiterbehandelnden Arzt oder durch unser Team im Rahmen der Sprechstunde erfolgen.
Schwellneigung und Bewegungseinschränkungen können mehrere Wochen nach der Operation bestehen bleiben. Genaue Zeiträume, wie lange der Fuß anschwellen kann, sind aufgrund individueller Unterschiede nur schwer vorauszusehen. Lymphdrainagen und Krankengymnastik können diesen Zeitraum abkürzen. Das Tragen von normalen Konfektionsschuhen richtet sich danach, wann der Fuß dauerhaft abgeschwollen ist. Durch die Vielzahl unterschiedlicher Operationstechniken ist der direkte Vergleich der Verläufe nach einer Operation mit anderen Patienten in den meisten Fällen nicht möglich. Sollten Sie unsicher sein und weitere Fragen zur Behandlung haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an den nachbehandelnden Arzt oder rufen Sie in unserer Klinik an und vereinbaren Sie einen Termin zur Kontrolluntersuchung. Es können nicht alle Möglichkeiten eines Verlaufes nach einer Operation vorhergesehen werden. Falls Sie die aufgeführten Empfehlungen und Vorkehrungen beachten und durchführen, tun Sie bereits das von Ihrer Seite Mögliche für einen komplikationsfreien Verlauf. Sie haben so die besten Aussichten auf einen guten Erfolg.
Mit einer 4 cm x 5 m vollelastischen Binde von innen beginnend wickeln. Die Großzehe nach innen abspreizen und in diese Richtung zügeln. Den Wickelvorgang mehrmals wiederholen. Redressierende Verbände für insgesamt vier Wochen durchführen und regelmäßig wechseln. Nachfolgend die Hallux-valgus-Nachtlagerungsschiene für drei Monate nachts tragen.
Die Physiotherapie
Wehret den Anfängen
Obwohl unsere Füße uns im Laufe des Lebensimmens weit tragen, behandeln wir sie meist nicht so sorgfältig, wie sie es verdienen. Ungeeignetes Schuhwerk kann beispielsweise zu Fußbeschwerden führen. Eine regelmäßige Gymnastik ist deshalb auch bei gesunden Füßen ein gutes Mittel zur Vorbeugung gegen Fußschmerzen. Nach dem Prinzip „die Funktion formt die Struktur“ ist jedes Training der Muskulatur, welches das so genannte Längs- und Quergewölbe unterstützt, sinnvoll.
Die Vermeidung einer Operation
Extreme Dehnungen können zu krankhaften Veränderungen des Fußes beitragen. Der Fuß „leiert“ nach und nach im wahrsten Sinne des Wortes aus. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Fußgymnastik, die dieser Entwicklung entgegenwirken. Eine Übung ist das Ausprobieren von verschiedenen Gangarten. Man geht dabei abwechselnd auf den Zehenspitzen, danach auf den Fersen und später einige Schritte auf dem Innen- bzw. Außenrand des Fußes. Als weitere Variante können Sie auf dem Boden liegende Dinge, wie z. B. ein Handtuch, mit den Zehen greifen und zu sich heranziehen. Auch Bewegungen mit allen Zehen im Sinne eines „Klavierspielens“ oder aber das sanfte Ziehen einzelner Zehen vom Körper weg, sind während einer entspannten Sitzhaltung leicht durchführbar.
Nach der Operation
Um ein bestmögliches Operationsergebnis zu erreichen, ist nach einer Operation ein gezieltes Übungsprogramm notwendig. Je nach Art der durchgeführten Operation werden die Zehenmobilisiert und die Fußmuskulatur gekräftigt. Die Abteilung für Physiotherapie möchte Ihnen mit dieser Broschüre beispielhaft Übungen vorstellen, die Sie zu Hause selbstständig ausführen können. Den Beginn und das Ausmaß Ihres Übungsprogramms besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.

Übungsblatt zum Download
OrthoGo - Institut für Orthopädische Bewegungsdiagnostik
Das Bewegungsanalysezentrum OrthoGO der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover bietet eine moderne Diagnosemöglichkeit für das Bewegungsverhalten Ihres Fußes. Mithilfe modernster Messmethoden werden die komplexen Mechanismen des aufrechten Gangs quantifizierbar abgebildet, was die behandelnden Ärzte in ihrer Befundung unterstützt und eine beschwerdefreie Fortbewegung ermöglicht.
Das OrthoGO bildet durch modernste Messmethoden diese komplexen Mechanismen quantifizierbar ab und unterstützt somit zusätzlich die behandelnden Ärzte in ihrer Befundung. Patienten mit Beschwerden im Bereich des Fußes haben oftmals mit Beeinträchtigungen ihres Ganges zu kämpfen. Unser Ziel ist es, für den Patienten durch entsprechende Hilfsmittelversorgungen oder in letzter Konsequenz durch operative Verfahren eine beschwerdefreie Fortbewegung mit möglichst hohem Funktionserhalt zu erwirken.
Neben den herkömmlichen klinischen und radiologischen Untersuchungen werden biomechanische Messmethoden der Kinematik, Kinetik, Elektromyographie sowie der Pedobarographie eingesetzt, um zusätzliche aufschlussreiche Informationen über die Bewegungs- bzw. Belastungsanforderungen des muskuloskelettalen Bewegungsapparates zu erhalten. Diese Diagnostik wird in sogenannten Gang- oder Bewegungsanalyselaboren angewendet. Nach wie vor ist allerdings eine Anwendung konventioneller Untersuchungsmethoden wie z. B. das Röntgen, ein CT oder MRT unverzichtbar. Die Gang- bzw. Bewegungsanalyse kann die dort erhobenen Parameter nun durch zusätzliche Informationen ergänzen bzw. diese durch quantitative Messwerte bestätigen.
Physiotherapeuten befestigen an definierten anatomischen Punkten Klebemarker aus de Haut und überwachen den Patienten zusätzlich bei der Ausführung der Beegungsaufgaben.
Wie funktioniert eine Bewegungsanalyse?
Nach einer klinischen Untersuchung werden Sie im OrthoGO bei der Ausführung von alltagsadäquaten Bewegungen, wie z. B. dem Gehen (Strecke ca.12 m), dem Begehen einer Rampe oder dem Treppensteigen,messtechnisch erfasst.Am Körper befestigen Physiotherapeuten dazu an definierten anatomischen Punkten kugelförmige,reflektierende Marker mit doppelseitigem Klebeband auf Ihrer Haut.Durch diese Marker wird über ein spezielles Kamerasystemund einen Computer Ihr so genanntes Bewegungsverhalten aufgezeichnet. Über Messplattformen können nun die wirkenden Kräfte sowie in Kombination mit den Bewegungsdaten desKamerasystems auch die Drehmomentanforderungauf Sprung-, Knie- und Hüftgelenke bestimmt werden. Zusätzlich kann die Muskelaktivität durch das Anbringen kleiner Oberflächenelektroden mittels Klebestreifen auf der Haut gemessen werden.
Was sollten Sie am Untersuchungstag mitbringen?
Bitte bringen Sie am Untersuchungstag kurze Kleidung mit (z. B. Sport- oder Badehose bzw.Bikini). Die Hose sollte Ihren Oberschenkelmaximal nur bis zu einem Drittel bedecken. Bitte cremen Sie sich vor Ihrem Besuch bei uns nicht ein, da die Marker dann nicht auf der Haut haften.
Anwendungsbereiche der Bewegungsanalyse
- Vor- und Nachuntersuchung operativer Eingriffe(Osteotomien, Prothetik)
- Orthopädische Schuh- und Einlagenversorgung
- Prüfung von Rehabilitationsmaßnahmen und Therapiekonzepten
- Präventive Belastungsanalysen
Zielsetzungen
Mit dem OrthoGO verfolgt die Orthopädische Klinik der MHH im Annastift das Ziel, die Diagnosemöglichkeiten für Ihren Fuß zu optimieren.Die klinischen Ergebnisse der angewandten modernen Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie des Fuß-Teams werden mit Hilfe modernster Messtechniken objektiv erfasst und qualitativ sowie quantitativ aufgearbeitet, um im Sinne eines ausgereiften Qualitätsmanagements alle Diagnose-und Versorgungsmöglichkeiten zum Wohle des Patienten anwenden zu können.
Leistungskatalog OrthoGO
- Fußdruckmessung
- Dreidimensionale Gang-/Bewegungsanalyse
- Vermessung der Wirbelsäuleund der Körperstatik
- Knochendichtebestimmung