Gelenk- und Wirbelsäulenorthopädie, Bandscheibenchirurgie, Konservative Orthopädie, Sportmedizin, Schmerztherapie und Osteoporose
In der Orthopädischen Klinik der MHH im DIAKOVERE Annastift Hannover wird das gesamte Spektrum der konservativen Behandlungen aller Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen und der operativen Therapie an der Wirbelsäule und den Bandscheiben angeboten. Dazu werden bei der konservativen Behandlung alle Möglichkeiten herangezogen, die eine Operation vermeiden sollen. Erst wenn diese fehlschlagen, sollten operative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.
Komm. Klinikleitung

Prof. Dr. med. Dorothea Daentzer, MBA
Komm. Klinikleitung
Kontakt und Terminvergabe:
Anmeldung/Terminvergabe:
Tel. 0511 5354-333
Anmeldung Privatpatient*innen:
Tel. 0511 5354-601
Zur Online-Terminvereinbarung
Department Gelenkorthopädie, konservative Orthopädie, Osteoporose und Wirbelsäulenchirurgie Annastift

Department Gelenkorthopädie, konservative Orthopädie, Osteoporose und Wirbelsäulenchirurgie Annastift
30625 Hannover-Kleefeld

Niedersächsisches Skoliosezentrum
Wirbelsäulenchirugie
Unser Team

Prof. Dr. med. Dorothea Daentzer, MBA
Komm. Klinikleitung
Sektionsleiterin Bandscheibenchirurgie, Fachärztin für Orthopädie, Neurochirurgie, Sportmedizin, Chirotherapie, Prüfärztin ICH/GCP,Masterzertifikat DWG, Expertin für Allgemeine Osteoporoseversorgung DVO

MD Ahmed Baseem Ismail
Oberarzt
Neurochirurgie, Sektionsleiter Skoliose

Dr. med. Friederike Schulz
Oberärztin
Ärztliche Leitung der Interdisziplinären Multimodalen Schmerztherapie

Jochen Plagge
Facharzt
- Allgemeine Osteoporoseversorgung nach DVO e.V. (Prof. Daentzer) (PDF)
- Basis-Zertifikat nach den Richtlinien der Weiterbildungskommission der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) (Prof. Daentzer) (PDF)
- Master-Zertifikat nach den Richtlinien der Weiterbildungskommission der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) (Prof. Daentzer) (PDF)
- Konservatives Basiskurs-System Wirbelsäulenchirurgie nach den Richtlinien der Weiterbildungskommission der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) (Prof. Daentzer) (PDF)
Unser Leistungsspektrum
- Wirbelsäulenchirurgie
- Bandscheibenoperationen
- Spinalkanalstenose
- Ballon-Kyphoplastie bei Osteoporose
- Minimalinvasive Dekompressionen
- Bandscheibenprothesen
- Korrekturen bei Wirbelgleiten
- Dynamische Implantate
- Skoliose- und Kyphosekorrekturen
- Halswirbelsäule
- Wirbelsäuleninfiltrationen/PRT
- Wirbelbrüche
- Manualmedizin
- Osteopathische Therapie
- Knochendichtemessungen
- Endoprothetik Knie und Hüfte
Konservative Therapien von Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen und operative Möglichkeiten an der Wirbelsäule
In der Orthopädischen Klinik der MHH wird das gesamte Spektrum der konservativen Behandlungen aller Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen und der operativen Therapie an der Wirbelsäule und den Bandscheiben angeboten. Dazu werden bei der konservativen Behandlung alle Möglichkeiten herangezogen, die eine Operation vermeiden sollen. Erst wenn diese fehlschlagen, sollten operative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.
Bei akuten Schmerzzuständen an der Wirbelsäule und den großen Körpergelenken, die eine stationäre Aufnahme erfordern, kommt nach entsprechender Diagnostik das gesamte Spektrum der konservativen Therapie zur Anwendung.
Neben einer optimalen medikamentösen Einstellung zur Schmerzreduktion werden die Behandlungen mit Physiotherapie und physikalischen Maßnahmen (Fango, Massage, Elektrotherapie etc.) individuell angepasst. Zudem werden in Abhängigkeit der Beschwerden und Befunde Injektionen durchgeführt. Ferner besteht die Möglichkeit, regelmäßig an der Rückenschule teilzunehmen, um das rückengerechte Verhalten im Alltag zu erlernen. Viele Patienten profitieren auch langfristig von den eben genannten Maßnahmen, so dass dadurch häufig Operationen vermieden werden können. Werden die Beschwerden durch die konservative Therapie jedoch nicht besser, so dass eine Operation notwendig erscheint, kann diese dann noch während des stationären Aufenthaltes eingehend besprochen und geplant werden
Deformitäten der Wirbelsäule (Skoliosen und Kyphosen) erfordern im Wachstumsalter eine wuchslenkende Behandlung, um eine Zunahme der Wirbelsäulenverkrümmung zu verhindern. Neben Krankengymnastik und halbjährlichen Verlaufskontrollen in unserer Wirbelsäulensprechstunde gehört dazu auch ab einer bestimmten Ausprägung der Deformität gelegentlich eine Korsettversorgung. Diese dient zur Lenkung der noch wachsenden Wirbelsäule. Nach Beendigung des Wachstums kann das Korsett dann abtrainiert werden, da es den lenkenden Effekt auf die Wirbelsäule verliert, vorausgesetzt, dass keine Operation durchgeführt werden muss. Sollte doch ein korrigierender chirurgischer Eingriff notwendig werden, findet dieser dann unter kontinuierlicher Ableitung der Leitungsfähigkeit des Rückenmarks (Neuromonitoring) statt, um bereits während der Operation eine Schädigung der Nerven und des Rückenmarks erkennen zu können. Nach korrigierenden Operationen können die meist jungen Patienten bereits nach 1 Woche wieder aus der stationären Behandlung entlassen werden. Eine Rehabilitation oder eine Korsettbehandlung ist dank moderner Implantatsysteme nicht mehr erforderlich.
Weitere Informationen zum Thema Skoliose
Handelt es sich um therapieresistente Beschwerden bei einer Bandscheibenvorwölbung der Lendenwirbelsäule (LWS), d.h. bei intaktem äußerem Faserring (Anulus fibrosus) der Bandscheibe, wird in unserer Klinik das Verfahren der Nukleoplastie angewandt. In örtlicher Betäubung kann hierbei über eine in das Bandscheibeninnere eingebrachte Sonde der Gallertkern (Nukleus pulposus) mittels Radiowellen (Coblation) geschrumpft werden. Anschließend kann der Patient sofort wieder mobilisiert werden. Der stationäre Aufenthalt dauert bei dieser Technik nur wenige Tage.
Ist in der Diagnostik ein Bandscheibenvorfall (BSV) der Lendenwirbelsäule nachgewiesen worden, kommt eine Operation in drei Fällen zur Anwendung:
- Akute, rasch voranschreitende oder schwere Lähmungen funktionell wichtiger Muskeln.
- Sehr großer (Massen-) BSV mit Blasen-Mastdarm-Lähmungen (Cauda-Equina-Syndrom). Dieses ist dann als orthopädischer Notfall zu werten und erfordert einen raschen chirurgischen Eingriff mit Freilegung der eingeklemmten neuralen Strukturen.
- Therapieresistente Beschwerden, d.h. weiter bestehende Schmerzen trotz ausreichender konservativer Therapie (s.o.) oder eine Zunahme der Schmerzen unter konservativer Behandlung.
Die Operation bei einem BSV der Lendenwirbelsäule besteht standardmäßig in der minimalinvasiven Entfernung des Vorfalls, bei der über einen kleinen Hautschnitt am Rücken die neuralen Strukturen in mikrochirurgischer Technik, also unter Sicht des Operationsmikroskops, entlastet werden. Auch nach diesem Eingriff können die Patienten wenige Tage später wieder nach Hause entlassen werden.
Bei einem BSV der Halswirbelsäule (HWS) kann man nur in seltenen ausgewählten Fällen das ausgetretene Bandscheibengewebe von hinten wie an der LWS entfernen, da das Rückenmark dabei verletzt werden könnte. Der Standardweg zur HWS ist deshalb von seitlich-vorne über einen wenige Zentimeter langen Hautschnitt am Hals. Ohne relevante Strukturen zu durchtrennen, kommt man zwischen Speise- und Luftröhre einerseits sowie Gefäß- und Nervenbündel andererseits sehr schonend zu den Halswirbeln. Die Bandscheibe mitsamt dem Vorfall wird ebenfalls unter Sicht des Operationsmikroskops entfernt, und dem Wirbelkanal mit Rückenmark und Nervenwurzeln wird ausreichend Platz geschaffen. Anschließend wird als Ersatz der entfernten Bandscheibe ein Platzhalter (Cage) aus Kunststoff implantiert, der innerhalb von 6-12 Wochen fest mit den angrenzenden Wirbelkörpern verwächst, so dass schließlich eine Versteifung des Segmentes resultiert (Abb. 1). Eine relevante Bewegungseinschränkung der HWS ist dadurch aber nicht zu erwarten. Manchmal müssen auch ein oder mehrere Wirbelkörper ersetzt werden, welches dann eine zusätzliche Plattenfixierung erforderlich macht, um noch mehr Stabilität zu erzielen (Abb. 2). In ausgewählten Fällen ist auch die Implantation einer Bandscheibenprothese möglich, mit der die Beweglichkeit meist erhalten werden kann. Dieses Verfahren kommt bei jüngeren Patienten mit festem Knochen und nicht zu ausgeprägten degenerativen Veränderungen in Frage und wird wie bei den versteifenden Techniken seit vielen Jahren mit guten Ergebnissen in unserer Klinik eingesetzt (Abb. 3). Nach Operationen an der HWS dauert der stationäre Aufenthalt auch nur wenige Tage.
Liegen Frakturen der Wirbelsäule vor, die oft im Rahmen einer Osteoporose auftreten, werden auch in diesen Fällen konservative Behandlungen durchgeführt. Knochendichtemessungen, Einleitung bzw. Anpassung der medikamentösen Osteoporose- und Schmerztherapie, Krankengymnastik und die Versorgung mit einer speziellen Orthese (Korsett) kommen dabei zur Anwendung. Bei Bedarf werden anschließende Rehabilitationsmaßnahmen in geeigneten Einrichtungen organisiert. Nur in wenigen Ausnahmefällen sind minimalinvasive Stabilisierungen durch Auffüllen des gebrochenen Wirbelkörpers mit einem medizinischen Knochenzement (Kyphoplastie) möglich.
Bei verschiedenen Sportarten können Ermüdungsbrüche an der Wirbelsäule (Spondylolysen) entstehen. Diese werden mit speziellen Diagnosetechniken untersucht und können dann durch Orthesen einer nichtoperativen Behandlung zugeführt werden. In wenigen Einzelfällen stehen auch minimalinvasive Reparaturtechniken (pars repair) zur Ausheilung dieser Ermüdungsbrüche zur Verfügung.
Bei vielen Erkrankungen der Wirbelsäule werden Versteifungsoperationen (Fusionen, Spondylodesen) notwendig. Dabei werden Wirbelsäulenabschnitte mittels Implantaten ruhiggestellt, die in allen Regionen der Wirbelsäule über unterschiedliche Bereiche angewendet werden können. Der Zugangsweg richtet sich nach der zugrundeliegenden Pathologie und kann von vorne, seitlich, hinten oder kombiniert sein. Von hinten kann die Wirbelsäule sehr gut mit Schrauben, Haken und Stäben fixiert werden, von vorne werden Hohlkäfige (Cages) als Bandscheiben- oder Wirbelkörperersatz eingebracht. Platten liefern bei Bedarf eine zusätzliche Stabilität. Für jede Spondylodese ist die Anlagerung von körpereigenem oder -fremdem Knochen nötig, um eine dauerhafte feste knöcherne Versteifung zu erzielen. In Abhängigkeit der erreichten Primärstabilität erfolgt die sofortige Mobilisation meistens ohne Korsett. Bei zusätzlich eingeengtem Wirbelkanal (Spinalkanalstenose) oder Bandscheibenvorfällen werden über Erweiterungsoperationen (Dekompression) oder Maßnahmen an der Bandscheibe selbst die neuralen Strukturen von jeglichem Druck befreit.
Indikationen für Spondylodesen der HWS, BWS und LWS sind:
- Degenerative Bandscheibenerkrankungen (Osteochondrose), auch als Folge vorangegangener Bandscheibenoperationen (Postdiskektomiesyndrom)
- Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) (Abb. 5)
- Arthrose der Wirbelgelenke (Spondylarthrose)
- Instabilitäten (Frakturen, Bandzerreißungen, Bandscheibenverletzungen)
- Rheumatische Instabilitäten insbesondere im Bereich der oberen HWS (Abb. 6)
- Instabile Wirbelbrüche
- Tumoren (primäre Knochentumoren oder Metastasen)
- Entzündungen (Spondylodiszitis, Spondylitis)
- Deformitäten (Skoliose, Kyphose) (Abb. 7)
Zahlreiche OP-Verfahren werden heutzutage über minimalinvasive Techniken (Schlüsselloch-OP) durchgeführt. Bei diesen Operationen werden z.B. stabilisierende Implantate über extrem kurze Hautschnitte eingebracht. Auch Erweiterungsoperationen am Nervenkanal bei Spinalkanalstenosen werden heute über minimalinvasive OPs vorgenommen.
Bei chronischen Schmerzzuständen im Becken- und Beinbereich werden sogenannte Schmerzschrittmacher implantiert. Dabei handelt es sich um kleine, wenige Millimeter dicke Sonde, die mittels minimalinvasiver Operationen in Rückenmarksnähe positioniert werden und dort die Schmerzleitung so günstig beeinflussen, dass Schmerzreiz nicht mehr als störend empfunden werden.
Bei bestimmten Wirbelsäulenerkrankungen ist oft eine Stabilisierung eines Wirbelsäulenabschnittes sinnvoll, ohne dass jedoch gleich eine Versteifung durchgeführt werden muss. An der HWS und LWS bietet sich hierfür bei sehr ausgewählten Krankheitsbildern die Implantation von Bandscheibenprothesen an (s.o.). An der LWS stehen interspinöse Spacer (Platzhalter, die zwischen die Dornfortsätze geklemmt werden) zur Verfügung, die einen Wirbelsäulenabschnitt stabilisieren können, ohne eine Versteifung durchführen zu müssen. Ein weiterer Begleiteffekt dieser Spacer ist die indirekte Erweiterung des Wirbelkanals durch die Spreizung des operierten Segmentes.
Niedersächsisches Skoliosezentrum
Wirbelsäulenchirugie
Das Niedersächsische Skoliosezentrum im DIAKOVERE Annastift, Teil der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, bietet erstklassige konservative und operative Behandlungen für idiopathische und neuromuskuläre Skoliosen.
Das Niedersächsische Skoliosezentrum ist Teil der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover im DIAKOVERE Annastift. Die konservative und operative Behandlung von Patienten mit idiopathischen (unbekannte Ursache) und neuromuskulären (Wirbelsäulenverschiebung aufgrund zu schwacher Muskulatur)Skoliosen erfolgt in enger Kooperation zwischen dem Department für Gelenkorthopädie, konservative Orthopädie, Osteoporose und Wirbelsäulenchirurgie (Chefärztin Prof. Dr. Dorothea Daentzer) und dem Department für Kinder- und Neuroorthopädie (Chefärztin Kerstin Radtke) im DIAKOVERE Annastift. Seit Jahrzehnten genießt die Abteilung einen ausgezeichneten nationalen und internationalen Ruf.
Jährlich werden im DIAKOVERE Annastift etwa 480 Wirbelsäulenoperationen aller Schwierigkeitsstufen einschließlich 60 Skolioseoperationen durchgeführt. Die Operationen erfolgen unter sogenanntem Neuromonitoring (Identifizierung von makroskopisch nicht sichtbaren Nerven), um das Risiko der Verletzung von Nervenbahnen zu minimieren.
Das Niedersächsische Skoliosezentrum bietet unter der Leitung von Oberarzt Herrn MD. A. Baseem in den Sprechstunden eine umfassende individuelle Beratung, Therapieplanung und Nachsorge zur Kontrolle des Therapieverlaufes.
Wissenswertes über die Skoliose
Die Skoliose ist eine komplexe dreidimensionale Deformität der Wirbelsäule, die strukturelle Veränderungen in den drei Ebenen der Wirbelsäule (Frontal-, Sagittal- und Transversalebene) nach sich zieht und in allen Wirbelsäulensegmenten auftreten kann.
In der Frontalebene kann es zu einer seitlichen Verbiegung der Wirbelsäule mit Deformierung der Wirbelkörper kommen.
In der Transversalebene können die Wirbel um die eigene Achse im Scheitelbereich rotieren. Es kann auch zur Torsion (Verdrehung) der Wirbelsäule in betroffenen Abschnitten kommen.
In der Sagittalebene können Veränderungen der natürlichen Krümmungen der Wirbelsäule auftreten. Dabei unterscheidet man die Bereiche in denen sich die Wirbelsäule nach vorne bzw. nach hinten neigt, die sog. Lordose bzw. Kyphose. Durch die Verdrehung können ein Rippenbuckel sowie ein Rippental entstehen. Die seitliche Verbiegung der Wirbelsäule ist weder aktiv noch passiv komplett ausgleichbar.
Formen der Skoilose
Man unterscheidet zwei Formen der Skoliose, die strukturelle und die funktionelle Skoliose. Die strukturelle Skoliose weißt Deformationen und Rotationen der Wirbelkörper auf. Die funktionelle Skoliose wird bei Haltungsschäden, bei Beinlängendifferenzen diagnostiziert.
80% bis 90% der Skoliosen sind „idiopathisch“, d.h. die Erforschung der Krankheitsursache ist bislang leider erfolglos geblieben. Dabei findet eine Einteilung in Untergruppen je nach Alter des ersten Auftretens statt:
- Infantile idiopathische Skoliose (Erstmanifestation der Skoliose bis zum 3. Lebensjahr, hohe Spontanheilungsquote, 0,5%)
- Juvenile idiopathische Skoliose (Erstmanifestation zwischen dem 3. bis 10. Lebensjahr)
- Adoleszente idiopathische Skoliose (Erstmanifestation zwischen dem 10. Lebensjahr und dem Abschluss des Wachstums 89%)
- Kongenitale (angeborene) Skoliose
- Neuromuskuläre Skoliose, d.h. die Verbiegung der Wirbelsäule entsteht unter der Last der Schwerkraft, weil die Muskulatur nicht die nötige Gegenkraft aufbringen kann
Die Skoliose weißt eine starke Schwankung bei der Angabe in der Literatur, u.a. aufgrund unterschiedlicher Definitionen, auf. Dabei besteht Uneinigkeit ab welchen Kriterien eine Skoliose vorliegt. Die Angaben schwanken zwischen 0,1% und 15%. Im Durchschnitt wird eine Häufigkeit von 4% angenommen. In Deutschland sind ca. 400.000 Menschen betroffen. Dabei sind 90% aller Skoliosen idiopathisch, d.h. die Erforschung der Ursachen der Krankheit ist bislang erfolglos geblieben.
Das Auftreten von Skoliose und die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen reichen zurück bis in die Antike. Oribasius, ein griechischer Arzt aus Pergamon, verfasste darüber eine Medizinische Sammlung. Auf Wilhelm Fabry (1560–1634), ein deutscher Wundarzt, geht die erste Darstellung einer skoliotischen Wirbelsäule in seinem Werk „Der Abriss des Rückgrads“ zurück.
Eine Diagnose einer Skoliose wird primär durch klinische Untersuchungen festgestellt. Dabei spielt die Messung von Körpergröße und -gewicht für die Verlaufsbeobachtung eine wichtige Rolle. Kriterien die bei einer Diagnose betrachtet werden sind z.B. die Rumpfsymmetrie, die Haltung des Kopfes, die Stellung des Beckens usw. Die radiologische Diagnostik erfordert dabei standardisierte Aufnahmen im Stehen (d.h. unter Belastung) in zwei Ebenen, um anhand eines Vergleichs das Fortschreiten der Krankheit besser abschätzen zu können. Es wird der bestehende Krümmungs- und Rotationsgrad der Skoliose erfasst und eine Beurteilung über das noch anstehende Wachstum erarbeitet.
Konservative Therapien für Skoliose
Bezüglich der Effektivität der Korsettbehandlung gibt es kontroverse Ansichten. Einerseits zeigen Studien, dass die durch ein Korsett behandelte Skoliose signifikant geringerer voranschreitet als bei unbehandelten Patienten. Andererseits gibt es auch Studien, in denen es keinen signifikanten Unterschied des Voranschreitens der Krankheit zwischen Patienten mit oder ohne Korsettbehandlung gibt. Nichtsdestotrotz ist die Korsettbehandlung nach wie vor die Standardtherapie bei nicht ausgewachsenen Patienten mit Skoliose zwischen 25 und 40 Grad. Dabei sollte das Korsett von den Patienten 23 Stunden täglich getragen werden.
Unbedingt ergänzend erforderlich ist Krankengymnastik, um die Rumpfmuskulatur zu stärken. In prospektiven Korsettstudien (Überprüfung der Wirksamkeit einer Behandlungsmethode) konnte gezeigt werden, dass nach 50%iger Krümmungskorrektur durch das Tragen eines Korsetts, der Patient in die Ursprungslage zurückfällt, falls das Korsett nicht weiter getragen wird. Daraus leitet sich die Empfehlung zur operativen Versorgung ab.
Es soll eine Entlastung der nach innen geneigten und eine Belastung der nach außen geneigten Wirbelanteile herbeigeführt werden. Die Muskulatur soll gestärkt und unterstützt werden. Es soll eine Korrektur auf 3 Ebenen vollzogen werden, das sogenannte 3-Punkte-Korrekturprinzip mit Umkrümmung, Streckung und Derotation.
Neben der Korsettbehandlung gibt es allerdings über 100 weitere Methoden, die bei Skoliose Anwendung finden, z.B. Osteopathie (therapeutisches Verfahren mit den bloßen Händen, Cransioakraltherapie (Ausprägung der Osteopathie), Spiraltherapie (Bewegungsschulung) usw. Dabei sind die Erfolgsaussichten bei Entlastungs- und Stabilisierungstherapien bei idiopathischen Skoliosen über 40 Grad im Wachstumsalter gering.
Indikation | Kontraindikation |
---|---|
ausreichendes Restwachstum | < 1 Jahr Restwachstum |
Krümmung > 20-25° | Lungenerkrankung |
Progredienz > 5° (Voranschreiten der Verschiebung) | Übergewicht |
Scheitelbereich unterhalb Bwk | Krümmung > 45-50° |
Thorakale Lordose (Krümmung der Wirbelsäule nach vorne) | |
Scheitelbereich cranial Bwk 7 |
Operative Therapien für Skoliose
Der Indikator eine operative Therapie bei idiopathischer Skoliose durchzuführen, liegt bei einer fortgeschrittenen Krümmung ab 40 bis 50 Grad Cobbwinkel (Winkel um Abweichungen der Wirbelsäule zu bestimmen) unter Beachtung des Patientenalters, Skoliosetyp und Grad der kosmetischen Beeinträchtigung.
Ziele der operativen Behandlung sind die optimale dreidimensionale Krümmungskorrektur mit lotgerechter Ausrichtung der Wirbelsäule in den verschiedenen Ebenen der Wirbelsäule, ein gutes kosmetisches Ergebnis mit maximaler Reduktion des Rippenbuckels und Sicherstellung einer geraden Schulter, eine möglichst kurze Fusionsstrecke und primär stabile Instrumentationen, die eine korsettfreie Nachbehandlung ermöglichen.
Dorsale Instrumentationssondylosdesen
Dies ist eine Krümmungskorrektur durch verschiedene Methoden mit einem Doppelstabsystem, das mit unterschiedlichen Haken und Schrauben an der Wirbelsäule fixiert wird. Vorteile gegenüber dem Harrington-(Einstab)-Instrumentarium sind eine bessere dreidimensionale Krümmungskorrektur und die Primärstabilität, die eine korsettfreie Nachbehandlung ermöglicht.
Sonstiges zur Skoliose
Lebensqualität
Zwischen den Ergebnissen der Patient*innen, die in Rücken- oder Bauchlage operiert werden, besteht kein signifikanter Unterschied. Patienten mit schweren Skoliosen profitieren von einer Operation. Trotzdem ist festzustellen, dass weder das Ausmaß der Korrektur der Krümmung oder des Rippenbuckels noch die Länge der Fusion mit der Zufriedenheit oder dem Persönlichkeitsbild der Patienten korrelieren.
Buchempfehlung:
Step by Step zum Erfolg mit: Skoliose-Therapie
Seitdem die Pionierin Katharina Schroth auf dem Gebiet der Skoliose-Therapie arbeitete und forschte, ist die Skoliose-Therapie aus dem Alltag des Physiotherapeuten nicht mehr wegzudenken. Auch Dr. med. Hans Rudolf Weiß hat in seinem Buch „Befundgerechte Physiotherapie bei Skoliose“ im Jahre 2006 als Facharzt für Orthopädie mit Behandlungsbeispielen basierend auf dem differenzierten Befund der Krümmungsmuster gearbeitet.
Eine spezielle Methode unter Einbeziehung mehrerer Therapiearten ergibt sich nun in diesem neuen Konzept.
Kontakt zu unserem Department
Kontakt und Terminvergabe:
Anmeldung/Terminvergabe:
Tel. 0511 5354-333
Anmeldung Privatpatient*innen:
Tel. 0511 5354-601
Zur Online-Terminvereinbarung
Department Gelenkorthopädie, konservative Orthopädie, Osteoporose und Wirbelsäulenchirurgie Annastift

Department Gelenkorthopädie, konservative Orthopädie, Osteoporose und Wirbelsäulenchirurgie Annastift
30625 Hannover-Kleefeld
So erreichen Sie das DIAKOVERE Annastift
Adresse:
DIAKOVERE Annastift
Anna-von-Borries-Straße 1–7
30625 Hannover
Mit dem Auto
Auf dem Gelände des Annastifts stehen Besucher*innen ausgewiesene Parkplätze zur Verfügung. Bitte folgen Sie der Beschilderung vor Ort.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Direkt am Annastift befinden sich die Haltestellen:
- Straßenbahnlinie 5 – Haltestelle „Annastift“
- Buslinien 123 und 124 – Haltestelle „Annastift“
Die Fahrpläne und aktuellen Verbindungen finden Sie auf der Website der ÜSTRA: www.uestra.de
Alternativ erreichen Sie uns auch über die S-Bahn-Haltestelle Karl-Wiechert-Allee. Von dort aus sind es etwa 10 Minuten Fußweg zum Annastift.
Barrierefreiheit
Das Gelände des Annastifts ist barrierefrei zugänglich. Parkplätze für Menschen mit Behinderung sind vorhanden. Auch die Haltestellen der ÜSTRA verfügen über barrierefreie Einstiegsbereiche.
DIAKOVERE Annastift
Anna-von-Borries-Straße 1-7
30625 Hannover-Kleefeld